Die kürzlich von der Europäischen Union eingeführten Strafzölle auf chinesische Elektroautos treffen die China-Auto-Firmen schwer. Besonders betroffen ist auch die Marke smart, die seit 2019 ein Gemeinschaftsunternehmen von Mercedes-Benz und dem chinesischen Konzern Geely ist. Inklusive des normalen Pkw-Einfuhrtarifs in Höhe von zehn Prozent werden für nach Europa importierte smart-Pkw neuerdings Zollgebühren von 28,8 Prozent fällig. Die Mehrkosten verbucht smart bislang intern, doch 2025 sollen die Kunden die EU-Politik zu spüren bekommen. Wie das Handelsblatt berichtet, plant smart für das kommende Jahr eine Preiserhöhung für alle Modelle um mindestens 2.000 €. Sollte der Preisaufschlag darüber hinaus bei smart angehoben werden müssen (was durchaus im Bereich des Möglichen liegt), könnte das Mercedes-Geely-Gemeinschaftsprojekt in eine schwierige Lage geraten. Dann nämlich würde smart aus dem Bereich erschwinglicher Elektrofahrzeuge gedrängt und die Attraktivität der Marke für preissensible E-Auto-Käufer arg geschmälert werden.
Mercedes-Benz und Geely stehen vor der Herausforderung, wie man bei der Marke smart auf die neuen Marktbedingungen in der EU reagieren will. Ein Ausweg, der offenbar als Möglichkeit intern diskutiert wird, ist eine Verlagerung der Produktion von China nach Europa. Doch das Aufziehen einer smart-Fertigungslinie in Europa erfordert Investitionen und Zeit, die angesichts der dynamischen Entwicklung des Marktes knapp sind.
Mercedes CEO Källenius kritisiert EU-Strafzölle
Mercedes-CEO Källenius hatte sich im Vorfeld der EU-Entscheidung vehement gegen EU-Strafzölle auf China-E-Autos ausgesprochen. Mercedes-Chef Ola Källenius hatte im Oktober zum Beispiel in der BILD-Zeitung vor der Einführung der von der EU beschlossenen Strafzölle auf Elektrofahrzeuge aus China gewarnt. Der Artikel in BILD war übertitelt: "Källenius keilt gegen EU-Strafzölle: Mercedes-Chef: Können uns den Streit mit China nicht leisten.“ Die Strafzölle sollen ab November gelten. Der Mercedes-Chef fordert, eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu suchen. „Wir brauchen mehr Freihandel statt neuer Handelshemmnisse. Deshalb ist eine Lösung wichtig, die sowohl der EU als auch China gerecht wird. Die Verhandlungen dafür brauchen Zeit. Um sie nicht zu gefährden, sollte die EU die Vollstreckung der geplanten Zölle verschieben“, zitiert die BILD-Zeitung den Mercedes-Benz-CEO.
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