Zeigt her Eure Farben: Flügel-Benz 300 SL trifft SLS AMG

Interesant auch für Young- und Oldtimer: „Wir können jeden Auto-Hersteller Farbton exakt nachstellen.“

Zeigt her Eure Farben: Flügel-Benz 300 SL trifft SLS AMG: Interesant auch für Young- und Oldtimer:  „Wir können jeden Auto-Hersteller Farbton exakt nachstellen.“
Erstellt am 17. Juni 2010

Farben mischen ist eine hohe Kunst. Und sie hat eine lange Tradition. Mehr als eine Silber-Hochzeit wurde jetzt in Münster gefeiert. Der legendäre Flügel-Benz 300 SL traf auf seinen aktuellen Nachfolger, den SLS AMG. Hintergrund des Zusammentreffens: Beide Fahrzeuge wurden mit Farben von BASF Coatings lackiert.



Das Ereignis fand auf dem Werksgelände der ehemaligen Glasurit in Hiltrup statt. Die inzwischen zum BASF-Konzern gehörenden Farbwerke wollten mit diesem Ereignis auf alte Tradition und aktuelle Leistungsfähigkeit in Sachen Farben aufmerksam machen. Neuestes Kind der Entwicklung: Das mobile Farbtonmessgerät Ratio Scan II. Es misst Farbtöne mit bislang nicht gekannter Präzision – innerhalb und außerhalb einer Werkstatt. Anschließend wird das Gerät mit einem Computer verbunden und das Messergebnis überspielt. Mittels der Suche in der weltweiten Glasurit-Farbtonbank wird der exakte Ton ermittelt und automatisch die Mischformel ausgespuckt.



Das Unternehmen leistete Pionierarbeit bei der Entwicklung von Autolacken in Deutschland. Bereits 1928 wurden aus Münster spritzfähige Lacke für die Automobilindustrie geliefert. Das Unternehmen fertigt heute unter anderem die Tauchlackierung, den Füller und den Klarlack sowie einen Großteil der Basislacke des rund 180 000 Euro teuren Supersterns SLS AMG. Der Wert des Oldtimers aus dem Jahre 1957 beträgt laut Glasurit inzwischen rund 700 000 Dollar (rund 410 000 Euro). Er wurde liebevoll mit der ursprünglichen, silbergrauen Farbe „90“ wieder wie neu aufgerüstet.

Beide glänzten bei der Begegnung um die Wette. BASF Coatings ist nach eigenen Angaben in der Lage, nahezu jede Lackierung, die im Automobilbau weltweit in den letzten Jahrzehnten verwendet wurde, nachzuliefern. Auch Vorkriegsmodelle bereiten nur geringe Probleme. Ebenso Exoten wie betagte Skodas oder englische Sportwagen aus kleinen Manufakturen- Möglich macht dies eine rund 250 000 Farbtöne umfassende Datenbank. Jürgen Bock, der Farb-Experte der BASF, verspricht: „Wir können jeden Farbton, der in den letzten Jahrzehnten von Herstellern lackiert wurde, exakt nachstellen.“

Dies ist vor allem für die wachsende Zahl von Oldtimer-Freunden in aller Welt interessant. Obwohl vom Farb-Riesen, der eine Vielzahl von Automobilherstellern und Kfz-Werkstätten mit seinen Produkten beliefert, zunächst als Nische betrachtet, befindet sich das Geschäftsfeld mit historischen Lackierungen im Aufschwung. Mit Hilfe von Spezialkamer aus wird der genaue Farbton ermittelt. So stehen allein bei Silbertönen 1 100 Varianten zur Auswahl. Einen Eindruck über die Farbenvielfalt im Automobilbau liefert Interessenten das Lackforum www.classiccarcolors.com.



Text & Foto: Helmut Daniels

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