1979er Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 Werksrallye-Auto

Sport. Leicht. Schnell: Ein SL-Coupe schreibt Motorsportgeschichte

1979er Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 Werksrallye-Auto: Sport. Leicht. Schnell: Ein SL-Coupe schreibt Motorsportgeschichte
Erstellt am 1. Mai 2024

Interesse an einem ehemaligen Mercedes-Benz Werksrallyewagen, der Motorsportgeschichte schrieb? Dann notiert Euch den 10.-11. Mai und düst im Sakko nach Monaco, wo im Grimaldi Forum das 1979er Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 Rallyecar von RM Sotheby’s zur Versteigerung gebracht wird. Von dem SLC mit 5-Liter-Motor wurden lediglich 19 Einheiten für den Renneinsatz gefertigt - davon waren sieben Exemplare, wie das jetzt in der Monaco Auktion von RM Sothebey`s  zur Auktion anstehende Fahrzeug, mit Automatikgetriebe ausgestattet. Bei dem hier gezeigten Wagen handelt es sich um das Auto, mit dem das schwedische Rallye-Ass Björn Waldegård 1979 den Fahrer-Titel in der Rallye-Weltmeisterschaft gewann. Bei welchem Gebot fällt der Hammer? RM Sotheby’s rechnet mit einem Verkaufspreis zwischen 800.000 € und 1.000.000 €.

Bild: East African Safari vom 12. - 16. April 1979. Das Team Hannu Mikkola / Arne Hertz (Startnummer 14) erreicht mit einem Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 den 2. Platz im Gesamtklassement.

Der Mercedes Benz 450 SLC 5.0 ist im Outfit seiner Teilnahme an der 1979er Bandama Rallye Côte D'Ivoire beklebt ( Nr. 4: Björn Waldegård / Hans Thorszelius). Übrigens: Bei der Bandama-Rallye an der Elfenbeinküste (09.12.-14.12.1979) errangen die allesamt auf Mercedes 450 SLC 5.0 antretenbden Mercedes-Fahrerteams Hannu Mikkola / Arne Hertz, Björn Waldegaard / Hans Thorszelius, Andrew Cowan / Klaus Kaiser und Vic Preston jr. / Mike Doughty auf Mercedes-Benz 450 SLC 5.0 einen überragenden Vierfachsieg.

Im Rückspiegel Mercedes-Benz SLC 450 5.0

Auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt präsentierte Mercedes-Benz im September 1977 voller Stolz das neue Topmodell der C107-Baureihe, den 450 SLC 5.0, der nur so vor Innovationsreichtum strotzte und bis heute das wohl mit Abstand interessanteste Exemplar der C107-Baureihe darstellt.

In der Fachpresse überspitzt als „Leichtmetall-Coupé“ tituliert, bestand das Fahrzeug selbstredend nicht komplett aus Leichtmetall. Doch immerhin waren der Motorblock des Fünfliter-Achtzylinders, die Motorhaube, die Heckklappe und die geschmiedeten Fuchs-Felgen aus Aluminium gefertigt, was dem 5.0 gegenüber dem Standard-450 SLC einen Gewichtsvorteil von mehr als 100 Kilogramm einbrachte. Ebenfalls völlig neu und entsprechend sensationell waren die aerodynamischen Hilfsmittel in Form eines Frontspoilers und einer Kunststoff-Abrisskante auf dem Kofferraumdeckel, die Mercedes im Serienautobau erstmals einsetzte.


Seine bei niedrigen 5.000 Umdrehungen pro Minute entwickelte Maximalleistung von 240 PS machte den 5.0 zu einem für die damalige Zeit außerordentlich antriebsstarken Tourensportwagen. Fachzeitschriften maßen Höchstgeschwindigkeiten von mehr als 230 km/h und protokollierten den 0-100 km/h-Sprint mit 8,5 Sekunden.


Mercedes-Benz überraschte die Rallye-Welt 1977 mit der Ankündigung des 450 SLC. Der Wagen wurde als Homologation des 450 SL für die Rallye-Weltmeisterschaft 1978 gebaut. Mercedes-Benz fertigte 19 Exemplare ausschließlich für den Einsatz im internationalen Rallyesport, nur sieben davon sind mit einem speziell entwickelten Automatikgetriebe ausgestattet.

Das hier gezeigte Fahrzeug besitzt die Chassis-Nummer 836 und wurde am 26. September 1979 fertiggestellt. Sein Wettbewerbsdebüt gab der Wagen 1979 bei der Bandama Rallye Côte D'Ivoire als Teil eines Werksteams, das aus insgesamt vier 450 SLC 5.0 und ihren Piloten bestand. Der 450 SLC 5.0 mit der Startnummer 4 wurde von den Rallye-Assen Björn Waldegård und Hans Thorszelius gefahren, die während der fünftägigen Veranstaltung um den zweiten Platz kämpften und - wie bereits erwähnt - einen historischen Vierfachtriumpf für Mercedes-Benz einfuhren. Mercedes-Benz war damit der erste Automobilhersteller, welcher erstens eine WRC-Rallye mit V8-Motor gewann und dem dies zweitens mit einem Automatikgetriebe gelang.

Obgleich Waldegård bei der 79er Bandama Rallye hinter Hannau Mikkola auf Platz 2 landete, war er in der Endabrechnung der Saison einen Punkt besser als Mikkola und wurde 1979 Rallye-Fahrerweltmeister. Waldegårds 450 SLC 5.0 bestritt noch weitere Rennen. 1980 nahm der schnelle Stern an der Marlboro Safari Rallye in Kenia teil und kam von Vic Preston Jr. und John Lyall pilotiert auf den dritten Platz. Es ist belegt, dass dieser Mercedes später im Jahr 1980 als Rallye-Trainingsfahrzeug in Argentinien Verwendung fand. Im Jahr 1982 wurde der Wagen dann an den belgischen Rennstallbesitzer Serge Beankens veräußert.


In dessen Rennstall wurde das Chassis 836 für den Einsatz bei den 24 Stunden von Spa 1982 modifiziert. Der Aluminium-Motorblock wurde durch eine Stahlvariante ersetzt. Ferner wurden ein 120-Liter-Kraftstofftank mit zwei Einfüllstutzen eingebaut. Die Dreigangautomatik im 450 SLC 5.0 bleib übrigens an Bord.

Ein Jahr später, 1983, wurde das Fahrzeug unter der Regie des belgischen Rennfahrers Michel de Deyne bei den 24 Stunden von Spa eingesetzt. Mit einer auffälligen rot-weißen Lackierung, gesponsert von Cutty Sark Scotch Whiskey, und der Startnummer 12, bewies der Wagen erneut seine Leistungsfähigkeit.

Laut Unterlagen von RM Sothebey‘s verkaufte Serge Beankens imJahr 1984, nachdem er den Aluminium-V8-Motor wieder in den Mercedes eingebaut hatte, den 450 SLC 5.0 mit der Chassis-Nummer 836 nach Deutschland an einen Koblenzer. Der ließ das Auto restaurieren und gab dem Wagen das 79er Bandama-Rallye-Outfit zurück. Bis 1990 sind noch zu zwei weitere Besitzerwechsel dokumentiert. In diesem Jahr kam es dann in den Besitz eines privaten Sammlers. Dort verblieb der 450 SLC 5.0 Rallyewagen die nächsten 34 Jahre. Nun soll der Stern mit prominenter Rallye-Historie im Rahmen der Monaco-Auktion von RM Sothebey‘s einen neuen Besitzer bekommen.

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