Ausnahmsweise wollen wir den Blick einmal auf einen anderen Autohersteller aus Stuttgart lenken. Die Rede ist von der Zuffenhausener Sportwagen-Marke Porsche. Bei Porsche legte man sich zuletzt mit dem Tuner und Veredler "Singer" an und sorgte für mediales Aufsehen.
Singer habt ihr bestimmt schonmal gehört. Singers Ansinnen ist es, moderne Technik in eine klassische Form zu verpacken. Und das auf höchstem Niveau. Das Tuner-Vokabular kennt dafür sogar einen eigenen Fachbegriff: "Backdating". Zurückdatieren also. Porsche-Modelle von Singer dürften die wohl bekanntesten Vertreter dieser Spielart sein. Das im Jahr 2009 in Los Angeles gegründete Unternehmen hat sich weltweit einen Namen für maßgeschneiderte Umbauten von Porsche-Sportwagen gemacht. So weit so gut.
Singer nutzt das Wort "Porsche"
Nun sollte es im Jahr 2024 zu einem Rechtsstreit kommen. Warum? Singer hat laut Porsche die Namen "Porsche" und "DLS" bzw "DLS Turbo" unrechtmäßig genutzt. Zwar gab es eine Absprache aus dem Jahr 2012 zwischen den beiden Unternehmen, dennoch sah Porsche in Singers Umbauten eine Verletzung dieser Absprache. Porsche hatte die Befürchtung, dass bei den Umbauten Verwirrung bei den Kunden entstehen könnten, da Porsche bei den Umbauten zwar mit Namen auf der Karosse steht, aber de facto nicht Hersteller und Verkäufer dieser Modelle ist. Die werden schließlich nur bei Singer gebaut. Die von Porsche angedrohte Klage soll nun aber fallen gelassen worden sein. Und nun sind laut übereinstimmenden Medienberichten auch die Gründe dafür bekannt.
David gegen Goliath: Porsche fürchtet schlechte Presse
So haben beide Seiten kein Interesse an einem öffentlichen Rechtsstreit. Warum? Für die Marke Porsche und die damit einhergehende "schlechte Presse" wäre deutlich schädlicher gewesen, als der ein oder andere Singer, der vom Band rollt. Sogar ganz im Gegenteil: Porsche-Fans sind Singer-Fans und Singer-Fans sind Porsche-Fans. Fan-Kultur und Emotionen sind das, was starke Marken heute suchen. Und oft auch teuer bezahlen. "Warum also Fans zu Feinden machen?", so dachte man nun wohl in Zuffenhausen. Erst Recht, wenn es dabei um "David gegen Goliath" geht, so berichtet ein Magazin. Da ist es doch klar, auf welche Seite sich die Fans, Kunden und Medien schlagen. Porsche behauptet zwar, dass Singer vom Ruf der Marke Porsche profitiert, muss aber auch gestehen, dass auch Porsche vom Ruf der Marke Singer profitiert. Singer stellt vielleicht nicht viele Autos her, generiert aber dafür eine Menge Aufmerksamkeit, Coolness, Authentizität, Kundenecho und verströmt so jenes Lebensgefühl, das Porsche-Fans suchen. Und das ist in Zeiten, in der die Automobilindustrie um jeden Verkauf kämpft, umso wichtiger. Für beide Parteien scheint es nach dem Zähnewetzen nun wichtiger zu sein, eine Lösung zu finden, bei der beide Unternehmen voneinander profitieren können. Wir sind gespannt.
Das könnte euch auch interessieren:
Mercedes, BMW, Audi oder Porsche? Kaufberatung: leistungsstarke Alltagsautos bis 15.000 Euro
Batterie-Sportwagen mit über 1.000 PS Vorbild Porsche: Mercedes plant den elektrischen Taycan-Jäger
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar