In der Luxusliga gibt es einen Gradmesser, an dem sich seit den 1970er Jahren alle Wettbewerber orientieren müssen: die Mercedes S-Klasse. Kein Auto weltweit steht mehr für Luxus, Status und Design gepaart mit modernster Technik. Besonders spektakulär sind die beiden Topmodelle AMG S 63 E Performance und S 680 Guard.
Ende der Woche steht die vorgezogene Bundestagswahl an und es ist nicht auszuschließen, dass es einen neuen Bundeskanzler geben könnte. Der aktuelle Kanzler Olaf Scholz setzt im politischen wie privaten Alltag auf die Mercedes S-Klasse, einen S 680 Guard mit VR10-Höchstpanzerung. Wer auch immer ihm folgen wird oder wenn Olaf Scholz sein Amt weiterführt – die gepanzerte Mercedes S-Klasse wird im Fuhrpark des Kanzleramtes eine entscheidende Rolle spielen. Wer nicht gepanzert fahren muss und auf die Opulenz einer Maybach-Variante verzichten kann, für den dürfte die sportlichste S-Klasse unter der Endlos-Bezeichnung Mercedes-AMG S 63 E-Performance 4matic der rechte Traumwagen sein. Ein Vergleich des Maximalen.
Für diejenigen, die sportliche Fahrleistungen zu schätzen wissen, aber ihren Sportwagen in der Garage parken, wenn einmal lange Strecken anstehen, bietet sich der 5,34 Meter lange Mercedes AMG S 63 E Performance an. Ab einem Preis von 210.000 Euro versucht der Hybridantrieb den fehlenden Zwölfzylinder vergessen zu machen. Vier Liter Hubraum, acht Brennkammern und Turboaufladung lassen Image und Laufruhe des Zwölfzylinders vermissen, liefern jedoch herausragende Fahrleistungen. Verbrenner und Elektromodul erreichen gemeinsam beeindruckende 590 kW / 802 PS und bis zu 1.430 Nm Drehmoment, was den Fahrer nicht nur beim Vollgassprint in die weich bezogenen Ledersessel presst. Dafür wird der 450 kW / 612 PS Verbrenner von einem Elektromotor mit 140 kW / 190 PS unterstützt, der den Viertürer beschleunigt, als gäbe es kein Morgen. Trotz seiner imposanten Leistung hat die Luxuslimousine aus Sindelfingen mit einem Gewicht von rund 2.600 Kilogramm zu kämpfen. Die rein elektrische Reichweite von 30 Kilometern ist nicht der Rede wert und auch die Ladeleistung von gerade einmal 3,7 kW sind nicht allein für eine Luxuslimousine weniger als erwartet. Die elektrische Leistung wird in einem 10,36 kWh kleinen Batteriepaket gespeichert, die je nach Fahrprogramm und Wünschen des Fahrers abgerufen werden kann. Aus dem Stand geht es nicht zuletzt Dank Allradantrieb in 3,3 Sekunden auf Tempo 100 und abgeregelt wird erst bei 290 km/h. Der Normverbrauch: 4,6 Liter Super oder 22,2 kWh auf 100 Kilometer.
Ganz anders der Mercedes S 680 Guard, der als die exklusivste Art gilt, eine S-Klasse zu fahren. Der S 680 Guard richtet sich an ein Klientel, das es eher gewohnt ist, als Passagier in einem gepanzerten Fahrzeug zu reisen. Während der AMG eher den sportlichen Fahrer anspricht, bietet der S 680 Guard den höchsten Schutz, der im zivilen Bereich auf vier Rädern zu bekommen ist. Von außen eher auf den zweiten Blick zu erkennen, bietet der Allrad-Guard die Symbiose aus aufgeladenem V12-Triebwerk mit 450 kW / 612 PS / 830 Nm und einer Panzerung der Schutzklasse VR10. Damit wird der S 680 Guard zu einer rollenden Festung, die auch dem Beschuss mit Kugeln des Kalibers 7,62 x 54R – wahlweise mit Stahl-Vollmantel, Spitzkopf oder Stahlhartkern mit Brandsatz widersteht - und auch gegen Sprengfallen gefeit ist. Selbst die von vielen Personenschützern gefürchteten Dragunov-Geschosse machen Ritter Kugelfest nichts aus, doch knapp 4,3 Tonnen Leergewicht fordern ihren fahrdynamischen Tribut und so durch die Reifen mit Notlaufeigenschaften ist bei überschaubaren 190 km/h Schluss. Im Normalbetrieb fährt sich der 680 lässig und entkoppelt; allein das gigantische Gewicht ist auf jedem Meter zu spüren.
Dabei ist die Panzerung des Mercedes S 680 Guard anders als die von Audi A8 oder BMW 7er. Anstelle der Integration in bestehende Modelle wurde erstmals ein spezieller Panzerrohbau verwendet, um die Insassen maximal zu schützen. Schwere Türen mit Scheiben, die sich im Notfall hydraulisch öffnen lassen, tragen zur maximalen Sicherheit im öffentlichen Verkehr bei. Material und Dicke des mehrlagigen Scheiben-Sandwichs entsprechen ebenfalls den Anforderungen der Klassifizierung VR10. Auf der Innenseite sind die Scheiben mit einem Polycarbonat-Splitterschutz beschichtet. Das zentrale Element des Unterbodenschutzes wiegt 120 Kilogramm und besteht aus Stahl mit einer Aramidbeschichtung.
Hinter der Fondsitzbank befindet sich eine gepanzerte Schutzwand, an der eine Feuerlöschanlage nebst Frischluftzylinder angebracht sind, die Sicherheit gegen Gasangriffe bietet. Auf Knopfdruck wird die Fahrgastzelle hermetisch abgeriegelt. Ein Überdruck lässt giftige Stoffe draußen, während der Innenraum mit frischer Luft versorgt wird. So viel Sicherheit hat ihren Preis und der ist mit rund 550.000 Euro beinahe dreimal so hoch wie der des AMG-Modells. Entsteht ein Mercedes AMG S63 auf der normalen Produktionslinie der Factory 56 in weniger als zwei Tagen, dauert die Manufakturfertigung der Guard-Version 51 Tage. Einige Basisarbeiten finden zusammen mit der normalen S-Klasse statt, während die Detailarbeiten in der Halle 15-3, ebenfalls in Sindelfingen, stattfinden, bevor es zumeist in den Staatsdienst geht.
Leser interessieren sich auch für diese Themen
Die beliebtesten Neuwagen-Autofarben 2024
Bei Mercedes-Benz dominiert Schwarzmalerei
Carlex Habemus: Retro-G-Klasse mit Sixappeal
Von dieser G-Klasse kann der Papst nur träumen
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar