Mercedes-Benz verliert kreativen Kopf

Paukenschlag: Chefdesigner Gordon Wagener geht

Mercedes-Benz verliert kreativen Kopf: Paukenschlag: Chefdesigner Gordon Wagener geht
Erstellt am 17. Dezember 2025

Das Stühlerücken an wichtigen Schalthebeln und Stellschrauben von Mercedes-Benz geht weiter. Es ist ein Paukenschlag, dass heute gemeldet wird, dass der Chef-Designer von Mercedes-Benz, Gorden Wagener, zum 31.01.2026 den Stern verlässt - wie es heißt „auf eigenen Wunsch und im besten gegenseitigen Einvernehmen.“ Wohin es Wagener zieht, weiß man nicht. Wer ihm nachfolgt, ist dagegen schon bekannt. Wageners Job wird Bastian Baudy, der derzeit das AMG-Design leitet, bekommen. 

Visionäre Designphilosophie der „Sinnlichen Klarheit“ prägt Identität von Mercedes-Benz

Gorden Wagener hat über rund drei Jahrzehnte die Designsprache und den „Stil des Hauses“ von Mercedes-Benz geprägt. Als Chief Design Officer (CDO) übernahm er 2016 die Verantwortung für die Gestaltung sämtlicher Marken innerhalb des Konzerns – von Mercedes-Benz über Mercedes-AMG bis hin zu Mercedes-Maybach und smart. Unter seiner Leitung wuchs das Designteam zu einer international agierenden Einheit heran, und viele seiner Entwürfe wurden zu wegweisenden Ikonen, die den globalen Automobilmarkt nachhaltig beeinflussten.

Doch Wagener hinterlässt auch ein Design, das nicht unumstritten ist. Während seine Vision der „Sinnlichen Klarheit“ zunächst große Anerkennung fand, wurde sein Stil in den letzten Jahren zunehmend kritisch hinterfragt. Die zunehmende Modernisierung und Radikalisierung der Formensprache führte zu einem Design, das nicht immer mit der tradierten Markenidentität harmonierte und bei Teilen der Kundschaft und der Kritiker eher zwiespältige Reaktionen hervorrief. Besonders die Entwicklung hin zu einem minimalistischen und stark digitalisierten Design, wie es in Modellen wie der A-Klasse oder dem aktuellen CLA zu sehen ist, wurde teils als zu zukunftsorientiert und zu wenig mit der Geschichte der Marke verwurzelt wahrgenommen.

Sein Aufstieg als jüngster Designchef der Automobilindustrie und seine frühe Schaffung des Mercedes-Benz SLR McLaren als ikonisches Designstück – das sowohl technologische Innovation als auch ästhetische Raffinesse verband – sicherten ihm anfangs hohe Anerkennung. Dennoch musste er sich auch immer wieder der Herausforderung stellen, eine Balance zwischen Innovation und Tradition zu finden. Während er die Marke Mercedes-Benz verjüngte und neue Zielgruppen ansprach, wurde der Vorwurf laut, dass der unverkennbare „Mercedes-Benz Look“ unter seiner Führung zunehmend verschwommen und weniger erkennbar wurde.

Neben den klassischen Fahrzeugmodellen spielte Wagener auch in anderen Bereichen eine zentrale Rolle: Unter dem Label „Mercedes-Benz Style“ entwarf er Produkte wie Hubschrauber, Luxusyachten und Möbel, um das ganzheitliche Markenbild zu stärken. Doch gerade hier ist die Frage aufgeworfen worden, ob sich Mercedes-Benz nicht zu sehr vom eigentlichen Kerngeschäft – dem Automobil – entfernt hat. Insofern bleibt fraglich, ob diese Vielseitigkeit die Markenidentität tatsächlich gefestigt hat oder ob sie nicht die Gefahr birgt, die klare Markenbotschaft zu verwässern.

Sein Einfluss auf die Gestaltung des Designprozesses selbst war unbestritten. Mit einem klaren Fokus auf physische Modellierung und „Clay-Modelle“, die ihm halfen, die Proportionen und skulpturale Formsprache zu perfektionieren, hat Wagener die kreative Ausrichtung von Mercedes-Benz maßgeblich vorangetrieben. Doch das zunehmende Fehlen einer klaren, von der Tradition geprägten Identität könnte in den nächsten Jahren zum Thema der Auseinandersetzung mit seiner Nachfolge werden.

Seine letzten Entwürfe, wie der Mercedes-Benz CLA und der Vision Iconic, gehen weiterhin einen klaren Schritt in Richtung Zukunft und wirken als stilistische Hommage an das goldene Zeitalter des Automobildesigns. Doch auch diese Fahrzeuge lassen sich nicht von den Schatten der Kritik befreien, die zuweilen über Wageners gesamtem Werk liegen.

Wagener hinterlässt ein zwiespältiges Erbe. Auf der einen Seite hat er Mercedes-Benz global unverkennbar geprägt und die Marke nachhaltig verjüngt, auf der anderen Seite bleibt die Frage, inwieweit seine Designs wirklich mit der Seele des Unternehmens übereinstimmen und wie sie in Zukunft von der nächsten Generation von Designern weiterentwickelt werden. Der wahre Wert seines Einflusses wird sich erst mit der Zeit zeigen.

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