Let the sunshine in: Fahren wir bald mit Sonnenenergie?

Mercedes arbeitet an einer Revolution für den E-Auto-Antrieb

Let the sunshine in: Fahren wir bald mit Sonnenenergie?: Mercedes arbeitet an einer Revolution für den E-Auto-Antrieb
Erstellt am 28. November 2024

Spinnerei oder Zukunftsvision? Wenn überhaupt, dann Letzteres. Mercedes-Benz arbeitet an einer revolutionären Idee, die das E-Auto sauberer und damit endlich wirklich nachhaltiger machen kann. Die bahnbrechende Lösung des Problems hat gerademal vier Buchstaben: Lack!

Revolution im Automobilbau: Mercedes entwickelt einen Solarlack
Viele Autofahrer und Autofahrerinnen wünschen sich möglichst umweltfreundliche und nachhaltigere Fahrzeuge. Während die einen auf E-Autos setzen, verweisen andere auf die kommenden E-Fuels und den bereits vorhandenen Bio-Diesel der 2. Generation HVO100, der bereits jetzt an vielen Tankstellen Europas zu haben ist und die CO2-Emissionen um bis zu 90% reduziert. BMW nimmt bei seinen Diesel-Modellen sogar die Erstbetankung mit HVO100 vor.  Die Entwicklung neuer Technologien ist dabei erfreulicherweise noch lange nicht am Ende. Mercedes-Benz hat uns jüngst einen innovativen Solarlack präsentiert, dessen Auswirkungen tatsächlich revolutionär sein könnten.
Denn dieser Lack macht Fahrzeugoberflächen zu aktiven Energieerzeugern und könnte die Art, wie Autos Energie nutzen, grundlegend verändern.


Was ist Solarlack?


Der Solarlack von Mercedes-Benz ist eine bahnbrechende Beschichtungstechnologie, die Sonnenenergie direkt in elektrische Energie umwandelt. Möglich wird dies durch die Integration von mikroskopisch kleinen Solarzellen in den Fahrzeuglack. Diese Zellen absorbieren Sonnenlicht, und durch einen photovoltaischen Prozess wird daraus Strom erzeugt.
Die so gewonnene Energie kann entweder in die Batterie eines Elektrofahrzeugs eingespeist oder direkt für den Betrieb der Bordelektronik verwendet werden. Dies bedeutet, dass Fahrzeuge mit Solarlack nicht nur nachhaltiger, sondern auch effizienter werden, da sie weniger auf externe Stromquellen angewiesen sind. Was angesichts des derzeit nicht wirklich „sauberen“ Stroms ein gewaltiger Fortschritt ist.


Die Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsbereiche sind vielfältig


Reichweitenverlängerung bei Elektrofahrzeugen
Der Solarlack bietet insbesondere für Elektroautos enormes Potenzial. Während herkömmliche E-Fahrzeuge ausschließlich auf Ladestationen oder regenerative Bremsenergie angewiesen sind, könnte der Solarlack einen kontinuierlichen Stromfluss gewährleisten. Dies erhöht die Reichweite und reduziert die Abhängigkeit von der (noch mangelhaften) Ladeinfrastruktur – ein entscheidender Vorteil, besonders in Regionen mit begrenztem Zugang zu Ladesäulen. Nachteil: Es muss natürlich die Sonne scheinen.


Nachhaltigkeit und CO₂-Reduktion
Ein weiteres wichtiges Merkmal des Solarlacks ist sein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Indem Fahrzeuge einen Teil ihres Energiebedarfs aus Sonnenenergie decken, sinkt der Verbrauch von fossilen und synthetischen Brennstoffen. Auch bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor könnten zusätzliche Systeme wie Klimaanlage oder Unterhaltungselektronik teilweise durch den Solarlack betrieben werden, was den Kraftstoffverbrauch und damit die Emissionen reduziert.
Tatsächlich bietet der Solarlack die Chance, die Energieversorgung von Fahrzeugen teilweise unabhängig von externen Stromquellen zu machen. Insbesondere in sonnenreichen Regionen oder bei Fahrzeugen, die oft im Freien parken, könnte diese Technologie für eine weitgehende Energieautonomie sorgen. Andererseits, in nordischen Ländern und Regionen, in denen es wochenlang nicht hell wird,  besteht diese Möglichkeit allerdings nur stark eingeschränkt.


Solarlack ruiniert nicht die Fahrzeugoptik
Die Optik spielt beim Auto immer noch eine bedeutende Rolle. Auch hier kann der Solarlack punkten. Im Gegensatz zu traditionellen Solarpanels, die aufgesetzt wirken, bleibt die makellose Optik des Fahrzeugs erhalten.
Die Einführung des Solarlacks könnte weitreichende – positive - Auswirkungen auf die Branche haben. Für Mercedes-Benz bietet diese Innovation beispielsweise die Möglichkeit, sich als Technologieführer im Bereich nachhaltiger Fahrzeugentwicklung zu positionieren. Nach dem mehrfachen Zurückrudern und dem Einkassieren zahlreicher Strategien sicherlich Balsam auf geschundenen Managerseelen.  Der Solarlack wäre – so er denn funktioniert und bezahlbar ist - ein starkes Argument für Käufer, die Wert auf umweltfreundliche Innovationen legen.
Doch es herrscht nicht nur eitel Sonnenschein, es gibt auch Schattenseiten.


Technische Herausforderungen des Solarlacks


Ein wesentlicher Aspekt ist der Wirkungsgrad der im Lack integrierten Solarzellen. Dieser liegt derzeit noch unter dem von herkömmlichen Solarmodulen. Zudem ist die Energieausbeute wetterabhängig: In sonnenarmen Regionen oder bei Bewölkung ist die Leistung des Solarlacks natürlich eingeschränkt.


Fahrzeuge sind ständig verschiedenen Umweltbedingungen wie UV-Strahlung, Regen, Schnee und Schmutz ausgesetzt. Der Solarlack muss daher extrem widerstandsfähig sein, um seine Funktion über Jahre hinweg zu erfüllen. Intensive Tests zur Langlebigkeit und Beständigkeit sind notwendig, bevor diese Technologie in Serienproduktion geht.


Bremsen hohe Produktionskosten die Solarlack-Euphorie?


Die Entwicklung und Herstellung des Solarlacks ist mit hohen Kosten verbunden. Besonders die Integration in Serienfahrzeuge stellt eine wirtschaftliche Herausforderung dar. Es bleibt abzuwarten, ob diese Technologie durch Skaleneffekte und technologische Weiterentwicklungen in Zukunft erschwinglicher wird. Für Mercedes-Modelle der Ober- und Premiumklasse ist der Einsatz also leichter verdaulich als beispielsweise für einen CLA.
Eine weitere Herausforderung liegt im Recycling des Solarlacks. Die integrierten Solarzellen enthalten spezielle Materialien, deren umweltfreundliche Entsorgung und Wiederverwertung sicherzustellen ist. Wie sieht es im Falle eines Unfalls aus? Sind Teillackierungen oder Reparaturen ein Problem? Hier müssen nachhaltige Lösungen entwickelt werden, um den ökologischen Nutzen der Technologie nicht zu untergraben.


Zukunftsperspektiven: kann Solarlack die Autowelt verändern?


Die Entwicklung des Solarlacks ist ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigeren Mobilität. In Kombination mit anderen Technologien wie fortschrittlichen Batterien oder Wasserstoffantrieben könnte der Solarlack die Energienutzung in Fahrzeugen revolutionieren.
Ein langfristiges Ziel könnte die vollständige Integration von Solarenergie in die Fahrzeugkonstruktion sein, um Autos energieautark zu machen. Dies könnte nicht nur die Absatzchancen steigern, sondern auch das Markenimage von Mercedes-Benz stärken, da umweltbewusste Technologien für viele Käufer immer wichtiger werden.
Der von Mercedes-Benz entwickelte Solarlack hat das Potenzial, die Automobilwelt grundlegend zu verändern. Auch andere Einsatzbereiche wie Gebäude, Züge oder Flugzeuge könnten von dieser Technologie profitieren.
Durch die Kombination von Effizienz, Design und Nachhaltigkeit bietet diese Technologie enorme Chancen, insbesondere im Bereich der Elektromobilität. Sofern ausreichend Sonnenstunden zur Verfügung stehen.
Mercedes-Benz beweist damit erneut seine Rolle als Pionier und unterstreicht die Bedeutung nachhaltiger Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Der Solarlack ist nicht nur ein technologischer Meilenstein, sondern auch ein echtes Signal für den Wandel hin zu einer tatsächlich grüneren und effizienteren Automobilindustrie. Nur sollte der Kunde dann nicht aus Tromsø in Nordnorwegen kommen.

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