AUTO-BILD und der SLK: Die große Design-Verarsche?

Haben AUTO-BILD-Leser keinen Geschmack?

AUTO-BILD und der SLK: Die große Design-Verarsche?: Haben AUTO-BILD-Leser keinen Geschmack?
Erstellt am 16. März 2012

Sieht der SLK nicht wirklich schrecklich aus? Was? Ihnen gefällt, was sie sehen? Dem Leser der AUTO-BILD ging das bislang auch so. Nun erklären vier Professoren und ein AUTO BILD-Redakteur, warum das eher eine Frage des schlechten Geschmacks ist! fast schon lustig, wenn es nicht so doof wäre!



Wie heißt es doch so schön: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Entweder man hat ihn, oder man hat ihn nicht! AUTO-BILD Leser haben jedenfalls keinen. Das attestiert zumindest die AUTO BILD ihren eigenen Lesern! Denn im zum „Design-Gipfel“ hochgebrezelten 10-Seiter der neuen AUTO BILD erklären vier Designer, die sich auch allesamt einmal in der Autobranche versucht haben (bzw. mit Murat Günak versucht einer immer noch), warum die AUTO BILD-Leser irren. Sie hatten im Sommer 2011 des SLK zum schönsten Auto gewählt. Und Redakteur Stefan Voswinkel bringt es in seinem Meinungskasten noch mal auf den Punkt: Weil der AUTO BILD-Leser nämlich einfach keine Ahnung hat!

Experten unter sich: "AUTO-BILD Leser haben keine Ahnung. Der SLK ist nicht schön!"

"Das geht gar nicht!" Designer Othmar Wickenheiser, James Kelly,Murat Günak und Paolo Tumminnelli erklären dem AUTO BILD-Leser, warum er keine Ahnung hat!



Voswinkel macht es kurz, aber für den Leser nicht schmerzlos: „Design ist keine Frage des Geschmacks, sondern kann objektiv bewertet werden!“ Das hätte er den AUTO BILD-Lesern besser mal im Sommer 2011 erklärt. Da krönte die AUTO BILD nämlich den SLK nicht nur zum schönsten Roadster Deutschlands, sondern zum schönsten aktuellen Auto überhaupt. Eine Wahl ohne Wert – denn offensichtlich hat der Leser weder Ahnung, noch die Kompetenz, um über Design zu befinden.

Expertenmeinung oder Meinungsmache?

Das ist dem Autor offensichtlich vor Veröffentlichung des Artikels „Das beste Autodesign des Jahres“ in der aktuellen Auto BILD 11/2012, in dem der Mercedes SLK auf den letzten Platz gesetzt wird (im übrigen hinter „Design-Ikonen“ wie den Citroen DS4, Kia Optima und VW Up), schnell auch noch aufgefallen: „Dabei hat der Roadster im vergangenen Sommer noch einen Preis gewonnen, den AUTO BILD Design Award 2011…..Wie geht das zusammen? Problemlos!“, befindet Kollege Voswinkel, weil die versammelten Designer im Gegensatz zum Leser ausschließlich rational bewerteten und sich dabei auch streng wissenschaftlich auf ihr handwerkliches Können und Präzision gestützt haben. Die gleiche wissenschaftliche Herangehensweise mit der sie offensichtlich auch ihre Sakkos, Brillen, Halswärmer und vielleicht auch den Lebenspartner ausgesucht haben. Und diese wissenschaftliche Betrachtungsweise schlägt sich gleich im Einstieg des Artikels nieder: „Nein diese vier Herren haben nichts gegen Mercedes. Sie mögen die Marke. …Trotzdem sind sich Paolo Tumminnelli, Othmar Wickenheiser, James Kelly und Murat Günak einig, wenn es um die Gestaltung geht: Geht gar nicht, da passt nichts zusammen!“ Oha!

2011 wählten AUTO-BILD-Leser den SLK zum schönsten Auto

Um das einmal klar zu sagen: Wir haben überhaupt nichts dagegen, dass diesen vier Zeitgenossen der SLK nicht gefällt. Schönheit liegt nun einmal im Auge des Betrachters. Was aber die Grenzen der seriösen Berichterstattung sprengt ist, dass hier dem Leser vorgegaukelt wird, dass es nach wissenschaftlichen Maßstäben messbare Parameter für Schönheit, Stil und Klasse gibt. Ist Schönheit wirklich messbar? Klar, die Griechen kannten schon den goldenen Schnitt und wir alle wissen genau, was nicht schön ist: Zum Beispiel Mäuse im Keller! 30 kg zu viel auf den Rippen, Hundekot am Schuh und dummes Geschwafel – auch in der Zeitung.



Im Sommer wählten die Leser den SLK zum "Schönsten Auto 2011" - aus Ahgnungsklosigkeit? Denn jetzt heißt es in der AUTO-BILD: "SLK? Geht gar nicht!"

AUTO-BILD: "SLK? Geht gar nicht!"

Aber wenn es für gutes Design wirklich ein Handbuch gäbe, glauben diese vier Vertreter ihrer Zunft tatsächlich, dass die Daimler-Designer dieses Handbuch nicht auch in der Schublade hätten?

Nein, es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, hier sind vier engagierte Designer vorgeschickt worden, um Mercedes mal einen „reinzuwürgen“. Dass die AUTO BILD bei dieser Gelegenheit ihren Lesern gleich mit auf den Weg gibt, dass sie von Design sowieso keine Ahnung haben, sollten sich diese und vor allem die Auto-Industrie vielleicht einmal merken. Denn der AUTO BILD Design Award 2012 kommt bestimmt. Und er wird wie der letzte eine Wahl der Ahnungslosen sein. Denn das hat die AUTO BILD ihren Lesern ja nun schwarz-auf-weiß mitgeteilt. Bleibt uns noch, die Frage an das Kraftfahrt-Bundesamt zu richten: Wie hoch ist der Anteil der Design-Professoren in der Zulassungsstatistik? Ahh, verschwindend gering?! Na, dann sollte dieser Design-Gipfel als das verstanden werden, was er wirklich ist. Ein Design-Hügelchen und ein beschämender Gipfel an Leserverachtung, in dem versucht wird Meinung zu Fakten umzudeuten.





Text: Thomas Ebeling

Foto: Andreas Loleit

Abbildungen: AUTO-BILD

Haben Sie auch keine Ahnung von Autos?

Und wie denken Sie über die Leser-Veräppelung? Oder den SLK? Oder die vier Designer und ihr Urteil?



Schreiben Sie uns bitte einen Kommentar!

16 Kommentare

  • Silberpfeil-Muenchen

    Silberpfeil-Muenchen

    ....... die Auto Bild .......... und ihre anderen Blätter auch............ wie ein Fähnchen im Wind ^^ Schon ergessen, dass der SLK ein Vorreiter dieser Form von Roadstern war. Für mich ist der SLK immer noch ein schöner Roadster !!
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Jetzt wird auf Motor Talk auch schon diskutiert: http://www.motor-talk.de/forum/slk-mit-schlechtem-design-t3816494.html
  • TheReal6.3

    TheReal6.3

    Der SLK ist ein wunderschönes Auto. Mann muss schon die Meinung der Mehrheit akzeptieren und die Mehrheit sind die Leser. Die Auto Bild ist einfach nur blamabel ! Und diese vier Möchtegern Designer sind einfach nur Witzfiguren die es nicht vertragen das Mercedes Designer hat, die Talent haben, denn die vier haben es ja selbst nie zu etwas gebracht.
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Zu den Argumenten, das "Design ist eine Wissenschaft!" sei und somit die Einlassung der vier "Experten" völlig korrekt, sei folgendes erwähnt: Dieser Standpunkt "Design ist eine Wissenschaft" ist in sofern irreführend, da Design nur bedingt Naturgesetzen folgt. Für die Lehre vom Design mögen Gesetzmäßigkeiten und Regeln gelten (z.B. der goldene Schnitt), diese sind aber durch den Faktor Mensch interpretierbar. Sowohl in der Ausführung wie in der Annahme. Das ist auch gut so, denn sonst sähen in der Tat alle Ergebnisse gleich aus. In der Physik ist das so! Im Design nicht! Eher vergleichbar ist da die Musik. Sie wird auch an den Universitäten gelehrt, folgt auch gewissen Regeln und Gesetzmäßigkeiten und doch sind die Ergebnisse erfreulicherweise höchst unterschiedlich. Und wir alle wissen, dass nicht immer die hochkomplexen Musikstücke die meisten Hörer erreichen. Manchmal genügen drei oder vier Noten, die eine Strophe oder einen Refrain prägen. Das ist deswegen nicht die schlechtere Musik - nur weil sie einfacher ist. Entscheidend ist sowol im Design als auch in der Musik, dass entweder etwas ausgedrückt oder der Empfänger erreicht werden soll. Im Autogeschäft ja nicht ganz unwichtig. Mein Fingerzeig auf diesen "Designgipfel" hat ausschließlich damit zu tun, dass vier "Experten" und ein Redakteur ihre Meinung mit dem schlichten Satz "Gutes Design ist keine Geschmacksfrage!" unumstößlich rechtfertigen wollen. Und damit soll nebenbei ihre Wertung als Ergebnis von "Naturgesetzen" erhoben werden. Es wird damit auch gleich im Handumdrehen das Votum der Leser vom Design Award 2011 ausgehebelt, die sich nun sagen lassen müssen, dass sie ahnungslose Deppen sind. (Bitte keine Diskussion darüber zu welchem Prozentsatz das bei BILD-Lesern auch auch zutrifft!). Richtig spannend wird die im Artikel vorgetragene BILD-Meinung wenn der nächste Leser-Award ansteht und wer den dann noch annehmen mag. Schließlich haben ihn ja die "Ahnungslosen" vergeben. mal schauen, wie die redaktion sich dann aufplustert: Unser Leser hat gewählt blabla... So stand's in meinem Artikel und man hätte es verstehen können, wenn man es gelesen hätte. Im Übrigen - weil es der ein oder andere nicht nur hier - so interpretiert hat: Ich rege mich über den AUTO-BILD-Artikel nicht auf. ganz im Gegenteil, zumal ich zu einem Teil der Experten auch meine Meinung habe, die ich aber mit meiner Kritik an dem Artikel nicht verquicken wollte. Ich habe mit meinem Artikel http://www.mercedes-fans.de/inside/inside_artikel/auto-bild_und_der_slk__die_grosse_design-verarsche_/id=3616 lediglich aufzeigen wollen, wie da der Leser wieder einmal verarscht wird. Er wird instrumentalisiert, wenn er gebraucht wird. Er wird entmündigt, wenn die Politik des Blattes dies für angebracht empfindet. In der sache bin ich da insgesamt, doch recht entspannt. Witzig ist daran auch, dass die Facebook-Abteilung der AUTO BILD, um Dampf aus der Diskussion zu nehmen als allererstes gepostet hat: "Design hat immer etwas mit persönlicher Wahrnehmung zu tun." Damit - vermutlich weil sie den eignenen Artikel oder dessen Soßrichtung nicht verstanden haben, kontakarieren sie das dort Gesagte und geben dem Leservotum nachträglich auch noch recht. Jetzt wird's kompliziert, oder? So scheint das logische Denken manchmal - dabei ist es doch ganz einfach!
  • TomStar

    TomStar

    Autobild war schon immer contra und blöd! Sie schreiben als hätten sie die Weisheit mit Löffeln gefressen! Neben so einem Müll wie dieser Design-Story, veräppeln die Ihre Leser Ausgabe für Ausgabe mit Retuschen und schreiben "erste Bilder". In der aktuellen Ausgabe schreiben sie auch: "VW-Tochter Audi kauft Ducati" - was sachlich falsch ist! Warum schreiben sie nicht "...will... kaufen"??? Jeder der dafür 160 cent Woche für Woche ausgibt hat wahrscheinlich kein Internet... und muss dann AutoBlöd lesen. Und die Typen, die dort kritisieren, wären in der freien Wirtschaft wahrscheinlich ganz unten... - der eine arbeitet für ne Porzellan-Firma
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Keine Ahnung, ob die sich an so etwas stören, die werden ihre Pappenheimer schon kennen. Aber auf Facebook hat ein Daimlerkollege diesen Beitrag hier verlinkt.
  • LukasA250e

    LukasA250e

    Und wie äußert sich Daimler dazu..? So von den "Kollegen" in die Mangel genommen zu werden... Gruß Christoph
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Möglicherweise hat AB jetzt die ersten Leser-Kommentare von Ihrem Facebook-Account entfernt. Jetzt scheint es (Ihnen) langsam peinlich zu werden! http://www.facebook.com/autobild
  • MERCEDESFREAK

    MERCEDESFREAK

    Hallo, typisch Autobild halt. So langsam gehen drehen Sie völlig durch. Das sind alles parteiische Schreiberlinge. Null Ahnung. Ich gebe auf denen Ihr gekritzelts keinen Cent mehr. So ein Schwachsinn immer
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Jetzt ist das Thema auch bei der AUTO BILD angekommen. Und die Leser laufen Sturm! http://www.facebook.com/autobild

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