Sieht der SLK nicht wirklich schrecklich aus? Was? Ihnen gefällt, was sie sehen? Dem Leser der AUTO-BILD ging das bislang auch so. Nun erklären vier Professoren und ein AUTO BILD-Redakteur, warum das eher eine Frage des schlechten Geschmacks ist! fast schon lustig, wenn es nicht so doof wäre!
Wie heißt es doch so schön: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Entweder man hat ihn, oder man hat ihn nicht! AUTO-BILD Leser haben jedenfalls keinen. Das attestiert zumindest die AUTO BILD ihren eigenen Lesern! Denn im zum Design-Gipfel hochgebrezelten 10-Seiter der neuen AUTO BILD erklären vier Designer, die sich auch allesamt einmal in der Autobranche versucht haben (bzw. mit Murat Günak versucht einer immer noch), warum die AUTO BILD-Leser irren. Sie hatten im Sommer 2011 des SLK zum schönsten Auto gewählt. Und Redakteur Stefan Voswinkel bringt es in seinem Meinungskasten noch mal auf den Punkt: Weil der AUTO BILD-Leser nämlich einfach keine Ahnung hat!
Experten unter sich: "AUTO-BILD Leser haben keine Ahnung. Der SLK ist nicht schön!"
"Das geht gar nicht!" Designer Othmar Wickenheiser, James Kelly,Murat Günak und Paolo Tumminnelli erklären dem AUTO BILD-Leser, warum er keine Ahnung hat!
Voswinkel macht es kurz, aber für den Leser nicht schmerzlos: Design ist keine Frage des Geschmacks, sondern kann objektiv bewertet werden! Das hätte er den AUTO BILD-Lesern besser mal im Sommer 2011 erklärt. Da krönte die AUTO BILD nämlich den SLK nicht nur zum schönsten Roadster Deutschlands, sondern zum schönsten aktuellen Auto überhaupt. Eine Wahl ohne Wert denn offensichtlich hat der Leser weder Ahnung, noch die Kompetenz, um über Design zu befinden.
Expertenmeinung oder Meinungsmache?
Das ist dem Autor offensichtlich vor Veröffentlichung des Artikels Das beste Autodesign des Jahres in der aktuellen Auto BILD 11/2012, in dem der Mercedes SLK auf den letzten Platz gesetzt wird (im übrigen hinter Design-Ikonen wie den Citroen DS4, Kia Optima und VW Up), schnell auch noch aufgefallen: Dabei hat der Roadster im vergangenen Sommer noch einen Preis gewonnen, den AUTO BILD Design Award 2011 ..Wie geht das zusammen? Problemlos!, befindet Kollege Voswinkel, weil die versammelten Designer im Gegensatz zum Leser ausschließlich rational bewerteten und sich dabei auch streng wissenschaftlich auf ihr handwerkliches Können und Präzision gestützt haben. Die gleiche wissenschaftliche Herangehensweise mit der sie offensichtlich auch ihre Sakkos, Brillen, Halswärmer und vielleicht auch den Lebenspartner ausgesucht haben. Und diese wissenschaftliche Betrachtungsweise schlägt sich gleich im Einstieg des Artikels nieder: Nein diese vier Herren haben nichts gegen Mercedes. Sie mögen die Marke. Trotzdem sind sich Paolo Tumminnelli, Othmar Wickenheiser, James Kelly und Murat Günak einig, wenn es um die Gestaltung geht: Geht gar nicht, da passt nichts zusammen! Oha!
2011 wählten AUTO-BILD-Leser den SLK zum schönsten Auto
Um das einmal klar zu sagen: Wir haben überhaupt nichts dagegen, dass diesen vier Zeitgenossen der SLK nicht gefällt. Schönheit liegt nun einmal im Auge des Betrachters. Was aber die Grenzen der seriösen Berichterstattung sprengt ist, dass hier dem Leser vorgegaukelt wird, dass es nach wissenschaftlichen Maßstäben messbare Parameter für Schönheit, Stil und Klasse gibt. Ist Schönheit wirklich messbar? Klar, die Griechen kannten schon den goldenen Schnitt und wir alle wissen genau, was nicht schön ist: Zum Beispiel Mäuse im Keller! 30 kg zu viel auf den Rippen, Hundekot am Schuh und dummes Geschwafel auch in der Zeitung.
Im Sommer wählten die Leser den SLK zum "Schönsten Auto 2011" - aus Ahgnungsklosigkeit? Denn jetzt heißt es in der AUTO-BILD: "SLK? Geht gar nicht!"
AUTO-BILD: "SLK? Geht gar nicht!"
Aber wenn es für gutes Design wirklich ein Handbuch gäbe, glauben diese vier Vertreter ihrer Zunft tatsächlich, dass die Daimler-Designer dieses Handbuch nicht auch in der Schublade hätten?
Nein, es drängt sich vielmehr der Eindruck auf, hier sind vier engagierte Designer vorgeschickt worden, um Mercedes mal einen reinzuwürgen. Dass die AUTO BILD bei dieser Gelegenheit ihren Lesern gleich mit auf den Weg gibt, dass sie von Design sowieso keine Ahnung haben, sollten sich diese und vor allem die Auto-Industrie vielleicht einmal merken. Denn der AUTO BILD Design Award 2012 kommt bestimmt. Und er wird wie der letzte eine Wahl der Ahnungslosen sein. Denn das hat die AUTO BILD ihren Lesern ja nun schwarz-auf-weiß mitgeteilt. Bleibt uns noch, die Frage an das Kraftfahrt-Bundesamt zu richten: Wie hoch ist der Anteil der Design-Professoren in der Zulassungsstatistik? Ahh, verschwindend gering?! Na, dann sollte dieser Design-Gipfel als das verstanden werden, was er wirklich ist. Ein Design-Hügelchen und ein beschämender Gipfel an Leserverachtung, in dem versucht wird Meinung zu Fakten umzudeuten.
Text: Thomas Ebeling
Foto: Andreas Loleit
Abbildungen: AUTO-BILD
Haben Sie auch keine Ahnung von Autos?
Und wie denken Sie über die Leser-Veräppelung? Oder den SLK? Oder die vier Designer und ihr Urteil?
Schreiben Sie uns bitte einen Kommentar!
16 Kommentare
Silberpfeil-Muenchen
1. April 2012 13:37 (vor über 12 Jahren)
Mercedes-Fans.de
20. März 2012 00:37 (vor über 12 Jahren)
TheReal6.3
19. März 2012 00:27 (vor über 12 Jahren)
Mercedes-Fans.de
18. März 2012 10:46 (vor über 12 Jahren)
TomStar
17. März 2012 20:05 (vor über 12 Jahren)
Mercedes-Fans.de
17. März 2012 15:04 (vor über 12 Jahren)
LukasA250e
17. März 2012 13:50 (vor über 12 Jahren)
Mercedes-Fans.de
17. März 2012 09:47 (vor über 12 Jahren)
MERCEDESFREAK
17. März 2012 07:40 (vor über 12 Jahren)
Mercedes-Fans.de
17. März 2012 07:32 (vor über 12 Jahren)
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