Das Beste oder nichts. Lange bevor Mercedes-Benz aka Daimler AG den Leitsatz Gottlieb Daimlers im Jahre 2010 zum Markenclaim erhob, war er schon der verpflichtende Arbeitsauftrag von AMG. Wer es sich in den siebziger und achtziger Jahren leisten konnte, der brachte seinen Benz zu dieser Tuning-Firma, die Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher 1967 gegründet hatten. Auch den ehemaligen Besitzer eines 1971er Mercedes-Benz 300 SEL W109 zog es im Jahr 1981 dorthin. Zehn Jahre nach Erstzulassung der Oberklasse-Limousine ließ dieser sich den 300 SEL nach Strich und Faden und allen Regeln der Kunst bei AMG aufmöbeln.
Im Rückspiegel: Mercedes Benz 300 SEL W109
Überholprestige ab Werk. Das zeichnet viele Mercedes-Benz Fahrzeuge aus. So auch den Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 W109. Der Oberklasse-Benz, der von einem 250 PS starken V8 mit 6,3-Liter-Hubraum angetrieben wird, gilt bei seiner Markteinführung als eines der temperamentvollsten und schnellsten Serienfahrzeuge auf dem Weltmarkt. Sportruhm auf der Rennstrecke sammelte der Boss-Benz mit der bärigen Leistung auch ein. Der größte Erfolg: Als AMG-Bolide, der später als "Rote Sau" in den Medien zur Weltberühmtheit wurde, fährt der 300 SEL beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps 1971 zum Klassensieg. Es ist die Geburtsstunde einer Legende und des hochverehrten Nimbus dieses Luxus-Mercedes.
Sportliche Erfahrungen mit dem 300 SEL bot AMG auch als straßenzugelassene Version an. 1981 wurde dieses Fahrzeug mit Baujahr 1971 bei AMG zum Boliden mit Straßenzulassung umgebaut, bevor er 1984 von seinem späteren Besitzer, einem langjährigen Mercedes-Benz-Techniker, von Düsseldorf nach Indianapolis, Indiana, importiert wurde.
Wie die Rechnung, die AMG seinerzeit für die ausgeführten Arbeiten ausstellte, zeigt, wurde an dem W109 bei AMG im Jahr 1981 einmal alles gemacht. Karosserie, Motor, Getriebe Achsen, Fahrwerk, Innenraum - der Auftraggeber für das komplette Makeover des 71er 300 SEL ließ sich den Fahrspaß etwas kosten, denn billig gab‘s bei AMG nicht.
Die Modifikationen umfassten eine Neulackierung in Silbermetallic. Alle Türen wurden erneuert und Sportspiegel angebracht. Sämtliche Chromteile wurde schwarz beschichtet. Außerdem gönnte man dem Fahrzeug eine Hohlraumversiegelung.
Zu den weiteren Modifikationen gehörten eine modifitierte Heckstoßstange, der Einbau eines unteren Frontspoilers, eines schwarzen Heckspoilers und das Einsetzen von Luftschlitzen in den vorderen Kotflügeln.
Das Fahrwerk wurde bei AMG damals überarbeitet, modifiziert und tiefer gelegt. Das Schuhwerk - die Penta-Felgen in 8 x 16 - sind wohl zu einem späteren Zeitpunkt an den 300 SEL gekommen.
Den Innenraum wiederum hat AMG 1981 aufgemöbelt. Die Arbeiten von 1981 umfassten den Einbau von Velours-Recaro-Sportsitzen sowie einen Neubezug von Rücksitzbank, Hutablage und Türverkleidungen mit einem zu den Vorderstühlen passenden Stoff.
Im Innenraum finden sich ferner ein Vierspeichen-Leder-Lenkrad von AMG "Typ Silberpfeil". Die Instrumentierung besteht aus Kraftstoff-, Kühlmittel- und Öldruckanzeigern sowie einem Drehzahlmesser und einem 1984 eingebauten 160-mph-Tachometer für den US-Markt.
Der 6,3-Liter-V8 soll laut Rechnung im Rahmen des umfangreichen Umbaus im Jahr von AMG modifiziert worden sein. Darüber erhielt der 300 SEL eine AMG-Abgasanlage. Wie viel PS in dem Auto danach drin steckten, ist nicht detailliert ausgewiesen. AMG bot seinerzeit für den 6,3 -Liter-V8 zwei Tuningstufen mit 290 und 325 PS für die Straße an.
Bildergalerie: Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 mit AMG-Umbau von 1981
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Fotostrecke | Spätwerk: AMG 300 SEL 6.3 Umbau von 1981:
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