Der deutsche Autokonzern Daimler setzt trotz einer Abkühlung der Konjunktur weiter auf China. "Wir konnten die Dynamik des Vorjahres halten und sind auch in den ersten Monaten 2016 mit mehr als 30 Prozent gewachsen", sagte Daimlers Vertriebsvorstand Ola Källenius (46) im Gespräch mit dem am Freitag erscheinenden Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ.
Daimler verspricht sich für das zweite Halbjahr sogar mehr Dynamik: Dann führt die Kernmarke Mercedes-Benz mit der neuen E-Klasse eines der wichtigsten Modelle in China ein. Insgesamt reduzieren sich die Zuwachsraten des lokalen Autogeschäftes dagegen. Källenius bleibt aber für Daimler zuversichtlich: "Nachdem China der größte Markt geworden ist, wird die Schere zu anderen Märkten eher noch größer werden. Absolut gesehen, wird China für uns in den nächsten Jahren der größte Wachstumsmarkt sein - selbst wenn es nicht immer gerade nach oben gehen wird."
Der Markt sei durchaus volatil, durch "unsere Produktionskapazitäten vor Ort können wir aber schnell reagieren und das ist ein strategischer Vorteil", glaubt Källenius. China ist seit 2015 der größte Markt des Autobauers weltweit. Vergangenes Jahr verkaufte der Konzern in China mehr als 370.000 Autos, knapp 33 Prozent mehr als im Jahr davor.
Daimler fertigt nicht nur lokal in China, sondern hat in Peking auch ein Design- und Entwicklungsnetzwerk aufgebaut, mit inzwischen knapp 700 Beschäftigten. "Sie kümmern sich um die besonderen Wünsche unserer chinesischen Kunden, die zum Beispiel auf den Rücksitzen gern mehr Platz haben und auch noch intensiver als wir Europäer digital vernetzt sein wollen", erläuterte der Vorstand. Die Ergebnisse sind nicht nur für China gedacht. "Die Arbeit, die wir hier leisten, ist eine Inspiration für Daimler auf der ganzen Welt. Was in China gut läuft, kann in anderen Ländern ebenso funktionieren", hofft der Manager und führt ein konkretes Beispiel an: "Die Werbekampagne für die neue E-Klasse ist ursprünglich in China für China entstanden. Wir haben entschieden, sie mit leichten, vor allem sprachlichen, Abwandlungen weltweit zu verwenden." (Quelle: BILANZ)
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