Der 10. April 2019 ist kein guter Tag für den Daimler gewesen. An diesem Tag hat das Landesarbeitsgericht Bremen nämlich entschieden, "dass die tarifvertragliche Regelung des Manteltarifvertrags der Metallindustrie für das Unterwesergebiet in der Fassung vom 17. Dezember 2018, die für unregelmäßige Nachtarbeit einen Zuschlag von 50 % zum Stundenlohn vorsieht, während regelmäßige Nachtarbeit lediglich mit einem Zuschlag von 15 % vergütet wird, Arbeitnehmer, die regelmäßige Nachtarbeit erbringen, gegenüber Arbeitnehmern, die unregelmäßige Nachtarbeit leisten, gleichheitswidrig schlechter stellt." Und das hat Folgen für das Mercedes-Benz Werk Bremen. Geklagt hatte nämlich ein Arbeitnehmer, der regelmäßige Nachtarbeit im Mercedes-Benz Werk Bremen leistet. Das Gericht hat in dem Verfahren ausgerechnet, dass dem Mitarbeiter durch die ungleiche Entlohnung monatlich etwa 700 Euro entgehen würden. Die Klage wurde im Sommer 2016 eingereicht. Laut des Gerichtsentscheids, für den keine Revision zugelassen ist, sind für den Kläger so nun 22.000 Euro zusammengekommen. Wie der Weser Kurier berichtet, werde der hieraus resultierende Anspruch auf Nachzahlung womöglich kein Einzelfall bleiben, denn mittlerweile sollen etwa 4000 Mitarbeiter im Mercedes-Benz Werk Bremen darauf bestehen, dass die Schichtzulagen nachgezahlt werden müssten.
Die IG Metall Bremen hat in dieser Sache wohl auch kräftig mitgemischt und im Laufe des Verfahrens versucht, die öffentliche Meinung contra Mercedes-Benz zu bewegen. So hat der Geschäftsführer der IG Metall Bremen, Volker Stahmann, die Info lanciert, dass Daimler recht robust versucht habe, den Kläger unter Druck zu setzen, die Klage zurückzunehmen. „Der Vertreter von Daimler (habe) gedroht, die Nachtschicht abzuschaffen, das Werk zu schließen und Arbeit in ein ungarisches Werk zu verlagern“, zitiert der Weser Kurier den Geschäftsführer der IG Metall Bremen. Dass das so oder ähnlich abgelaufen sein soll, können wir weder bestätigen, noch wollen wir uns das vorstellen. Unsere Fantasie reicht allerdings aus, uns auszumalen, dass das Urteil dem Daimler ziemlich teuer zu stehen kommen könnte, insofern die Nachzahlungsforderungen von vielen tausend Beschäftigten berechtigt sein sollten.
Autor: Mathias Ebeling
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