Zu einem schnellen Auto gehört eine top Rad-Reifen-Kombination einfach dazu. Doch nicht alles, was machbar ist, ist auch sinnvoll. Beispiel: Reifentyp. Was auf der Rennstrecke richtig Spaß macht, kann im Straßenverkehr tödlich sein. Das haben kürzlich Tests einer Schweizer Fachzeitschrift auf dem Goodyear Testgelände im französischen Mireval gezeigt. Auf die Piste wurde ein Mittelklasse PKW mit 147 kW/200 PS im Wechsel mit Standard-, Ultra-High-Performance- (UHP) und Semislicks geschickt.
Wichtigste Erkenntnis: Rennreifen haben beim Bremsen auf nasser Fahrbahn einen deutlich längeren Bremsweg als herkömmliche Pneus. „Semislicks eignen sich nicht für den normalen Straßenverkehr, weil dort Nässe immer und überall lauern kann“, so ein Test-Beobachter des TÜV SÜD. Beim Bremstest auf nasser Fahrbahn hängten die herkömmlichen Reifen den Rennreifen deutlich ab. Sie brachten das Testfahrzeug aus 80 km/h Geschwindigkeit bereits nach 26 Metern zum Stehen. Umgerüstet auf Semislicks war das Auto an der 26-Meter-Marke noch mit 34 km/h unterwegs und stoppte erst nach insgesamt 31,6 Metern. Auch in der Kurvenhaftung auf Nässe – getestet bei stationärer Kreisfahrt – fiel der Rennpneu deutlich hinter seine Standard- und UHP-Konkurrenten zurück.
Wie erwartet zeigte der Semislick mit viel Grip und wenig Profil seine Stärke vor allem auf trockener Straße: Hier hat er beim Verzögern aus 100 km/h bis zum Stand klar die besten Werte. Bereits nach 32,5 Metern war Schluss mit dem Vorwärtsdrang. Die Konkurrenten kamen erst deutlich später zum Stillstand. Das Fazit der Experten: Trotz der überragenden Stärke der Semislicks auf trockener und sauberer Piste - Öffentliche Straßen können – beispielsweise im Wald – plötzlich feucht und schmutzig sein. Und auch im Sommer können Regenschauer oder Wärmegewitter die Fahrbahnverhältnisse plötzlich und unerwartet verändern. Beides ist für Autofahrer auf Semislicks eine brenzlige Situation.
Solche Reifen gehören aus Expertensicht trotz Straßenzulassung auf die Rennstrecke, dort können sie ihre Vorteile voll ausfahren. Eine kurze Anfahrtstrecke aus der heimischen Garage zum Speedway mag bei entsprechender Sorgfalt und Vorausschau akzeptabel sein, aber im Alltag haben diese Reifen im öffentlichen Verkehrsraum nichts verloren, lautet das Urteil. Ein UHP-Reifen sei der beste Kompromiss zwischen Alltagssicherheit und Sportlichkeit. (Foto: ADAC)
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