Aderlass in der Formel E - BMW und Audi raus

UPDATE: Reaktion von Mercedes! Bleibt Mercedes der E-Rennserie treu?

Aderlass in der Formel E - BMW und Audi raus: UPDATE: Reaktion von Mercedes! Bleibt Mercedes der E-Rennserie treu?
Erstellt am 3. Dezember 2020

UPDATE: Mercedes hat reagiert!

Es rumpelt so richtig im internationalen Motorsport: Volkswagen hat mit sofortiger Wirkung sämtliche Motorsport-Aktivitäten eingestellt. Audi orientiert sich komplett um und fährt in Zukunft Rallye und Le Mans. Dafür cancelt die Marke die gehypte Formel E. Und nun zieht auch BMW den sprichwörtlichen Stecker und verlässt die elektrische Rennserie. Damit verliert das Mercedes-Team, das erst im letzten Jahr in die Formel E eingestiegen ist, auf einen Schlag zwei der wichtigsten Wettbewerber. Folgt Daimler nun den Konkurrenten?

Alle wollten mitspielen

Die Formel E war in den letzten Jahren ein Garant für Expansion. Praktisch jeder Hersteller wollte in dieser hypermodernen, den Zeitgeist treffenden Rennserie mit an Bord sein. Neben Jaguar, Renault-Nissan und DS warfen sich in den letzten Jahren auch die deutschen Premium-Hersteller Porsche, BMW, Audi und Mercedes ins Gefecht. Dass solch ein Hype in der Regel nur ein begrenztes Mindesthaltbarkeitsdatum hat, konnte man in vielen anderen Rennserien beobachten. Bei so vielen starken Herstellern ist die Chance auf einen Meistertitel schon alleine statistisch sehr gering und kein Werk will immer sieben Jahre warten, bis man ganz oben steht. Dass nun aber gerade die frisch dazu gekommenen Hersteller Audi und BMW den Stecker ziehen, überrascht doch sehr.

Ziele schon erreicht?

Vor allem die Begründungen werfen Fragen auf. Auf beiden Seiten liest man zwischen den Zeilen, die Formel E wäre technisch bereits ausgereizt und es wären keine Impulse für die Serienentwicklung mehr zu erwarten. BMW: "Die Möglichkeiten dieses Technologietransfers hat die BMW Group bei der Entwicklung von E-Antrieben im Wettbewerbsumfeld der Formel E inzwischen im Wesentlichen ausgeschöpft." Außerdem diente im Falle Audi wohl die Formel E dazu, das Thema Elektromobilität in der Öffentlichkeit zu etablieren. Dieses Ziel sieht Audi wohl erreicht. „Die Formel E hat bei Audi die Phase der Transformation begleitet“, sagt Audi-Boss Markus Duesmann. „Heute ist Elektromobilität bei den Vier Ringen nicht mehr Zukunftsmusik, sondern Gegenwart.“ Na dann...

Folgen Mercedes und Porsche?

Die große Frage ist, wie Mercedes und Porsche nun damit umgehen. Beide Hersteller sind ebenfalls frisch in der Formel E und wollten sich eigentlich genau mit ihren Haupt-Konkurrenten Audi und BMW messen. Duelle gegen Nissan oder DS interessieren da aus Marketing-Sicht eher weniger. Offiziell wurde dazu noch nicht Stellung genommen, aber es ist stark davon auszugehen, dass man in den Daimler-Chefetagen auch das Formel-E-Projekt unter diesem Aspekt neu bewerten wird. Nachdem im Übrigen auch immer noch nicht final entschieden wurde, wie es mit dem Formel-1-Werkseinsatz weitergeht, hat man das nun jede Menge zu überdenken.

Bleiben die Mercedes-Benz EQ Silver Arrow 02 demnächst in der Garage?

EQ-Power braucht weiter Anschubhilfe

Es könnte beim Blick auf die Absatzzahlen von EQC & Co. durchaus der Fall sein, dass man zu dem Schluss kommt, dass die Elektromobilität noch lange nicht zum Alltag gehört und man noch viel Marketing-Arbeit vor sich hat, um die breite Bevölkerung davon zu überzeugen. Die Formel E ist dafür nach wie vor ein hervorragendes Mittel. Aber die letzten Entwicklungen haben gezeigt, wie unberechenbar die Entscheidungen mittlerweile geworden sind. Und fängt ein Schiff erstmal an zu sinken, verlassen bald alle Passagiere das Deck.

UPDATE: Mittlerweile hat das Mercedes-Benz EQ Formel E Team reagiert. Im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com äußerte Teamchef Ian James, dass sich die Formel E an einem Wendepunkt befinde. Die Rennserie habe sich etabliert und das Potenzial, weiter zu wachsen. Gleichzeitig merkte James an: "Jedoch ist jetzt der Moment, wichtige Entscheidungen bei den technischen und finanziellen Richtlinien zu treffen, und die richtigen Rahmenbedingungen für die Jahre festzulegen, die vor uns liegen. Wir sind entschlossen, aktiv zur Weiterentwicklung der Formel E beizutragen und eine nachhaltige Zukunft für die Rennserie zu schaffen. Gleichzeitig freuen wir uns auf die bevorstehende Saison 7."

 

 

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