Es sollte das Saison-Highlight werden für AutoArenA-Motorsport und den Piloten Patrick Assenheimer sowie seine Fahrerkollegen: Das legendäre 24h-Rennen auf dem Nürburgring. Leider hatte die Mannschaft kein Glück und musste nach mehreren Vorfällen das Rennen vorzeitig aufgeben.
Kein Glück in der "Grünen Hölle"
Sie wird nicht umsonst die "Grüne Hölle" genannt. Die Nürburgring Nordschleife ist wohl die schwierigste und anspruchsvollste Rennstrecke der Welt. Wenn man dann noch zweimal rund um die Uhr bei Nacht, Nebel und Regen unterwegs ist, wird das ankommen zur Glückssache. Viel Glück hatten Patrick Assenheimer und seine Fahrerkollegen Clemens Schmid, Jeroen Bleekemolen und Raffale Marciello im AutoArenA-AMG mit der #11 in diesem Jahr leider nicht.
Top-Leistungen in den Qualifyings
Dabei fing alles noch sehr gut an. In den Qualifyings war man sehr gut bei der Musik und schaffte es mit einer tollen Runde von Marciello locker in das wichtige Top-30-Einzelzeitfahren am Freitag abend, das zudem den Erhalt der berühmten "Blauen Lampe" beinhaltete. Mit dieser grell blonkenden Leuchte in der Windschutzscheibe werden die 30 schnellsten Fahrzeuge gekennzeichnet, was das Überrunden deutlich vereinfachen sollte. Im besagten Einzelzeitfahren gelang Marciello der gute 16. Startplatz.
Erste Probleme nach dem Start
Patrick Assenheimer, der den Rennstart absolvieren sollte, zeigte sich auch vor dem Rennen optimistisch. Die große Unbekannte waren die neuen Rennreifen von Exklusivpartner Hankook, die im Vorfeld eher kühle Temperaturen mochten. Nach einem gelungenen Rennstart bei strahlendem Sonnenschein erfolgte schon schnell die erste Ernüchterung. Patrick meldete aus dem Cockpit starke Vibrationen, die von einem verloren gegangenen Auswuchtgewicht stammten. Dadurch konnte der Heilbronner die Pace an der Spitze nicht ganz mitgehen und überlegte sogar, zum Reifenwechsel vorzeitig an die Box zu kommen. Weil der Zeitverlust so aber noch größer gewesen wäre, biss er die Zähne zusammen und kämpfte sich durch seinen Stint.
Haarsträubende Szene am Abend
Am Abend häuften sich dann die Probleme. Zunächst kam Patrick Assenheimer, der wieder im Cockpit saß, in den "Genuss" einer gebrochenen Felge, die einen Reifenschaden hinten rechts nach sich zog. Der 26-Jährige musste die halbe Nordschleifenrunde zurück an die Box humpeln. Dabei kam es noch zu einer brandgefährlichen Situation, als Audi-Pilot Dries Vanthor trotz weißer Flaggen (langsames Fahrzeug auf der Strecke) sein Tempo nicht verlangsamte und mit weit über 200 km/h nur an Haaresbreite an Assenheimer vorbei schoss. Dabei touchierte der Audi ein zu überrundendes Fahrzeug und flog spektakulär ab. Das war wohl die gerechte Strafe für solch eine Leichtsinnigkeit.
Ein Unfall lässt die letzten Hoffnungen platzen
Nach dem Reifenwechsel folgte ein zweiter Reifenschaden, der weitere Zeit kostete. Raffaele Marciello, der zwischenzeitlich wieder das Steuer des AutoArenA-AMGs übernommen ahtte, versuchte in der Folge, den verlorenen Boden wieder gut zu machen. Dabei verlor der Italiener, der erst beim voran gegangenen VLN-Lauf seine Nordschleifen-Permitt für die großen GT3-Boliden absolviert hatte, kurz die Kontrolle über sein Fahrzeug und schlug in die Leitplanke ein. Nach der Bergung des Fahrzeuges musste die Radaufhängung getauscht werden. In der Folge war das Fahrverhalten des reparierten AMGs durch die Beschädigungen sehr schlecht. Zudem verlor man noch mitten auf der Nordschleife ein Rad, was die erneute Bergung des Autos nötig machte. Noch gab man aber nicht auf. Erst als der einsetzende Starkregen das sowieso schon unberechenbare Fahrverhalten des waidwunden Boliden weiter verschlechterte, entschloss man sich im Team HTP Motorsport, das Auto aus Sicherheitsgründen zurückzuziehen.
Hier unsere AutoArenA-Galerie vom Wochenende: 74 Bilder Fotostrecke | AutoArenA Motorsport beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring: Viel Pech für Patrick Assenheimer und seine Crew
Patrick Assenheimer: "Es gab positive und negative Seiten an diesem Wochenende. Wir haben als einziger Hankook-bereifter Mercedes einen guten Support vom Reifenhersteller bekommen. Die Zusammenarbeit ist auf längere Sicht geplant und wir sind da - vor allem bei kühleren Temperaturen - auf einem sehr guten Weg. Angesichts der wenigen Testmöglichkeiten mit VLN 1 und 2 sowie einem weiteren Test war das schon eine gute Entwicklung. Das Rennen selbst ist leider etwas unglücklich verlaufen, vor allem als Raffaele beim Ausweichen eines langsameren Fahrzeuges in der Leitplanke gelandet ist. Das gehört aber dazu, das ist die große Herausforderung eines 24h-Rennens auf der Nordschleife mit den vielen unterschiedlich schnellen Fahrzeugen. Im weiteren Verlauf war das Fahrzeug derart beschädigt, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte. Da muss man den Ärger und vor allem den Ehrgeiz zurückstellen und Vernunft walten lassen. Um nicht das Material oder sogar Menschen zu gefährden, mussten wir das Fahrzeug zurückziehen. Nichts desto trotz werden wir noch stärker zurück kommen. Bei den nächsten VLN-Rennen werden wir wieder angreifen und zusammen mit Hankook weiter an den Reifen arbeiten. Damit wird es uns hoffentlich gelingen, über die Saison einen Mega-Reifen zu erarbeiten, mit dem wir den einen oder anderen Erfolg feiern können.!
Clemens Schmid: "Es war ein schwieriges Wochenende für uns. Solange die Temperaturen kühl waren, sind wir voll dabei gewesen. Das haben die Qualifyings und auch der Rennabend gezeigt. Leider hatte es dann in der Nacht den Unfall von Raffaele gegeben, der uns einfach extrem viel Zeit gekostet hat. Im Starkregen haben wir uns dann aufgrund der Beschädigungen und Vorfälle mit dem Auto entschieden, das Fahrzeug zurückzuziehen. Ich kann mich nur bei meinen Teamkollegen bedanken. Der Team-Spirit war super und es war trotz allem ein geiles Event. Für die nächsten VLN-Läufe nehmen wir auch viel Positives mit. Wir wissen, woran wir arbeiten müssen und Hankook weiß es auch. Und dann schaun wir mal!"
Als nächstes steht für den AutoArenA-AMG der Lauf des ADAC GT Masters in Spielberg von 8. bis 10. Juni an, bevor es zum dritten VLN-Rennen am 23. Juni wieder an den Nürburgring geht.
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