Mit einer 40 Jahre alten G-Klasse und zwei klassischen Mercedes 6x6 als Service-Trucks bei der härtesten Rallye der Welt? Vom 3. -17. Januar führt die Dakar Rally zwei Wochen über 7500 zu fahrende Gesamtkilometer durch die Wüste Saudi-Arabiens. Eine Woche liegt bereits hinter Jörg Sand und Patrick Diemer, die mit einer Replica des GE280 von Jackie Ickx im VÖLKEL Dakar Team antreten. Immerhin konnte das Original die Dakar Rally 1983 gewinnen, Jörg und Patrick gelang im letzten Jahr immerhin ein Klassensieg. Jackie Ickx besuchte das Team am Ruhetag der Rallye zur Rennmitte in Ha`il. Ein gutes Omen? Denn eine Spazierfahrt ist das nicht. Kategorie Classic haben sich zuletzt sechs Autos mit Überschlag verabschiedet.
Hier kommt zum Teil 2 direkt von der Rallye. Wir werden täglich über die Dakar Rally berichten. Der neue Abschnitt wird jeweils unten angefügt, die Fotostrecke wird chronologisch ergänzt. Hier findet ihr den Teil 1 des Dakar Rally Berichts.
6.Etappe Dakar Rally, Samstag 10. Januar 2025, HAIL > AL DUWADIMI 829 km | 605 km
Die sechste Etappe der Rallye Dakar 2025 führte die Teilnehmer von Ha'il nach Ad-Duwadimi über eine Gesamtstrecke von 829 Kilometern, darunter 434 gewertete Kilometer. Die Strecke war in zwei Abschnitte unterteilt und umfasste vielfältiges Terrain mit steinigen Passagen und zwei herausfordernden Dünenabschnitten. In allen Kategorien mussten selbst mehrere Favoriten aufgrund von Unfällen oder technischen Problemen das Rennen aufgeben, was die Unvorhersehbarkeit und Härte der Rallye Dakar erneut unter Beweis stellte.
Spannender Kampf an der Spitze der Dakar Rally
In der Autokategorie sicherte sich Guillaume de Mevius im X-raid Mini seinen ersten Etappensieg in diesem Jahr. Sein Teamkollege Joao Ferreira komplettierte den Doppelsieg für das X-raid-Team. Henk Lategan, der Gesamtführende, konzentrierte sich auf eine sichere Fahrt und brachte sein Auto auf dem siebten Platz ins Ziel. Sein Vorsprung auf Yazeed Al-Rajhi und dessen deutschen Navigator Timo Gottschalk schmolz dadurch auf sieben Minuten und 16 Sekunden. Nasser Al-Attiyah erreichte den dritten Platz, wodurch er seinen vierten Gesamtrang festigte.
Schon erstaunlich, was so eine Ente aushält
Die Etappe forderte alle Teilnehmer mit einem langen Sektor auf schnellen Hochebenen, gefolgt von felsigen Abschnitten. Eine Überführung teilte die Etappe in zwei Teile und schickte die Teilnehmer in den Sand. Um den Weg aus diesem Dünenlabyrinth zu finden, war ein klarer Kopf gefragt.
Auf der 6. Etappe musste die G-Klasse Nehmerqualitäten beweisen
In der Kategorie der historischen Fahrzeuge stand nicht die absolute Geschwindigkeit im Vordergrund, sondern die Einhaltung vorgegebener Durchschnittsgeschwindigkeiten. Abweichungen führten zu Strafpunkten, wodurch Präzision und Teamarbeit entscheidend waren.
Ein Pappenstiel war es trotzdem nicht. Im Biwak rekapitulierte Jörg: „Heute war eine harte und ereignisreiche Etappe. Die Strecke war so krass, dass sich im Auto ein Reserverad losgerissen hatte und wir anhalten mussten, um es wieder festzumachen. Dann ist uns hinten rechts eine Feder gebrochen, so dass wir mit 3 Stoßdämpfern weiterfahren mussten.“
Im Biwak wurden die beiden Mercedes 2636 6x6 Service-Trucks des VÖLKEL Dakar Teams dann auch sofort in Anspruch genommen. Das Serviceteam hat im Biwak die Federn und Stoßdämpfer wechseln können, außerdem haben die Mechaniker auch gleich die Bremsen gereinigt und die komplette Bremsflüssigkeit gewechselt. „Heute war für alle ein sehr anstrengender Tag und auch das Auto hat viel aushalten müssen.“; So der erfahrene G-Klasse-Pilot. Verantwortlich für die hohe Belastung des Fahrzeugs waren vor allem die ausgefahrenen Fahrwege. Jörg erläutert: „Aufgrund des hohen Tempos sind die Schläge und Stöße absolut brutal für das Auto. Die beiden Dünenabschnitte innerhalb der Etappe haben wir sehr gut gemeistert.“
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Video Dakar Rally
Navigator Patrick Diemer: "Es war ein harter Tag!"
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
Ein rosa Elefant mit Stern in der Wüste
Seit Tagen berichten einige Classic-Teilnehmer von einem rosa Elefanten, der in der saudischen Wüste an ihnen vorbeigebrettert ist. Die Rede ist vom pinkfarbenen Mercedes 1844 AK mit dem Spanier Rafael Lesmes Suárez am Steuer und seiner Landsfrau Tabatha Romon als Navigatorin. Bis zur 5 Etappe lag der 690 PS starke „Rosa Elefant“ mit dem 16.000 ccm-V8 noch auf dem zehnten Gesamtrang in der Kategorie Classic. Zuletzt verlor er drei Plätze. Und nun sitzt ihm die weiße G-Klasse im Genick. Aber Jörg ist verhalten optimistisch: „Morgen am Sonntag erwartet uns wieder eine harte Etappe! Aber das Auto schlägt sich gut!“
Den Teil 1 des Dakar Rally Berichts findet ihr hier: Dakar Rally 2025 Teil 1.
Die halbe Miete: Das VÖLKEL-Service-Team hat den GE280 bislang gut im Griff!
7.Etappe Dakar Rally, Sonntag 11. Januar 2025, AL DUWADIMI > AL DUWADIMI 716 km | 412 km
Die Etappe führte von Al Duwadimi aus in eine weite Schleife im Südwesten der Stadt und bot herrliche Ausblicke auf die Provinz Riad. Nach der gestrigen Entscheidung, die Strecke um einige Kilometer zu verkürzen, erstreckte sie sich über 410 km. Schnelle Abschnitte auf Kalksteinplateaus wichen allmählich den Dünen, die die Landschaft auf der Strecke dominierten. Lucas Moraes, der als 27. gestartet war, nutzte die Gelegenheit und stürmte zum Sieg, während der erbitterte Kampf um die Spitze zwischen Henk Lategan und Yazeed Al Rajhi weiterging.
Verflixte 7. Etappe der Dakar Rally: Sonne, Sand und Staub
Das Wetter spielte ebenfalls eine entscheidende Rolle auf der 7. Etappe der Dakar Rally 2025. Über den Tag hinweg wechselten die Temperaturen zwischen extremer Hitze und kaltem Wind, was das Fahren sowohl physisch anstrengend als auch mental herausfordernd machte. Die starken Winde, die durch die Wüstengebiete zogen, führten zu starkem Sandstaub, der die Sicht beeinträchtigte und die Orientierung erschwerte.
Nostalgie trifft auf Moderne
Die Classic-Kategorie ist exklusiv für Fahrzeuge bestimmt, die mindestens 25 Jahre alt sind und den historischen Charme vergangener Dakar-Jahre in sich tragen. Teilnehmer in dieser Klasse fahren mit Fahrzeugen, die das Erbe der Dakar Rally bewahren und gleichzeitig beweisen, dass auch alte Maschinen in der Lage sind, den extremen Bedingungen der Wüste zu trotzen. Der Wettbewerb ist nicht nur eine sportliche Herausforderung, sondern auch eine Hommage an die Pioniere und Legenden des Rennens, die die Dakar Rally in den 1970er und 1980er Jahren prägten.
Ein Tag voller Überraschungen für die Oldtimer
Die 7. Etappe der Dakar Rally 2025 führte auch die Starter in der Classic-Kategorie durch das schwierige Terrain. Doch für die Oldtimer stellte sich das Gelände als besonders tückisch heraus. Während die modernen Fahrzeuge mit neuester Technik und leistungsstarken Motoren ausgestattet sind, mussten die Klassiker mit einer Kombination aus altem Equipment, viel Erfahrung und einer präzisen Strategie sich den Bedingungen der Etappe stellen.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
Special
Ein Königreich für Winterreifen!,
Wer erinnert sich noch an die ganzen Geschwader an Citroën 2CV-Enten bei der Dakar? Von 1979 bis 2007, als die letzte „Ente“ an der Dakar teilnahm, versuchten zahlreiche 2CV ihr Glück, aber keiner schaffte es je bis ins Ziel. In diesem Jahr nehmen zwei Fahrzeuge an der Dakar Classic teil, darunter ein Modell von 1968. Das älteste Fahrzeug der Veranstaltung startete heute Morgen auf dem 68. Platz von insgesamt 80 Fahrzeugen, die noch im Rennen sind. Der Citroën des Teams 2Chameaux von Floris de Raadt und David Kann ist auch der leistungsschwächste im gesamten Biwak, denn sein Originalmotor leistet nur 38 PS. Die Crew hat ohne vorherige Tests auf Winterreifen gesetzt, die sich auf saudischen Pisten allerdings als anfällig erwiesen haben, so dass ihr Reifenvorrat in der Sonne wie Schnee schmelzen könnte. De Raadt und Kann durchforsten Saudi-Arabien nun nach Winterreifen!
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das VÖLKEL Dakar Team will seinen Platz in der Top 10 verteidigen
Nach der schweren Etappe am Samstag ging es am Sonntag noch einmal über zwei Dünen- Abschnitte. Jörg aber lobt sein Auto: “Im Sand ist unser GE280 allerdings meistens sehr gut. Wir sind auch diesmal sehr gut durchgekommen“, allerdings erst nachdem Patrick und er in den Dünen den Reifendruck von 1,4 auf 1,2 bar abgesenkt hatten. Aber anscheinend ist es den anderen Teams nicht besser ergangen, denn das VÖLKEL Dakar Team ist am Sonntag im Gesamtklassement wieder auf den 10. Platz geklettert. Dabei mussten Patrick und Jörg unterwegs sogar noch einen Reifen wechseln. Im Biwak wechselten dann die Mechaniker eine Kraftstoffleitung und noch einmal die neuen Stoßdämpfer. Aber das sind im Offroad-Rallyesport echt Kleinigkeiten. „Jetzt haben wir noch fünf Renntage vor uns. Da wollen wir unseren Platz in der Top10 gern verteidigen“, so Jörg Sand, der - Achtung, abgestandener Kalauer - in der Wüste Saudi-Arabiens seinem Namen alle Ehre macht.
Keine Kommentare
Schreibe einen Kommentar