Der Tag beginnt mit einem Paukenschlag. Gestern noch ein Hero heute der grosse Verlierer. Es ist die Rede ist von Orlando Terranova, gestern mit seinem Toyota Zweiter im Rennen und heute schon vor dem Start der Etappe `out of race`. Offiziell heisst es, dass sein amerikanischer Beifahrer wegen Familienproblemen ausgestiegen ist; inoffiziell weiss jeder, dass der eigentliche Grund für seine Aufgabe wohl eher `Familienstreitigkeiten` im Rennauto gewesen sind. Die Gründe seines Co Piloten spalten das Fahrerlager. Er sagt, dass er die Fahrweise seines Piloten nicht akzeptieren kann; zu nahes Überholen an Motorradfahrern vorbei; zuviel Risiko und ganz allgemein unverantwortliches Fahren. Harte Worte, aber wenn ein Beifahrer so empfindet und der Fahrer nicht bereit ist etwas zu ändern, dann muss eine solche Beziehung wohl gelöst werden. Ist der Beifahrer erst einmal weg, darf der Fahrer nicht mehr weiterfahren, obwohl das sicher möglich wäre, da ja auch die Motorradfahrer und der ein oder andere Single Buggy Pilot auf sich allein gestellt ist. Das Reglement verbietet so etwas aber.
Die Spitzengruppe wird kleiner
Schade nur, dass sich damit ein Team aus der Spitzengruppe verabschiedet. Toyota bleibt jedoch mit Giniels de Villiers und seinem deutschen Co Dirk von Zitzewitz eine echte Siegerpaarung im Rennen, auch wenn sie heute im weichen Wüstensand 15 Minuten auf Spitzenreiter Peterhansel verlieren. Dirk erzählt mir, dass sie sich einmal absolut unglücklich festgefahren haben. Der Sand in den Dünen um Fiambala ist wohl dermassen weich, dass sich die Jacks , die Stempel der Hebeanlage tief in den Sand bohren. Nach langem hin und her und 4 verlorenen Sandblechen (von sechs .die wussten, was sie erwartet) ist der Zeitverlust ärgerlich aber verschmerzbar.
150 Kilometer, die es in sich haben...
Die Rennstrecke ist heute zwar nur läppische 150 Kilometer lang, aber die scheinen es in sich zu haben. Besonders der weiche Sand in Verbindung mit den langen Anstiegen macht den Teams zu schaffen. Glücklich schätzt sich heute jeder, der mit grösserem Hubraum antritt (ist das nicht irgendwie immer gut?). Die Etappe gewinnt heute mein Geheimfavorit Krysztof Holowczyc. Wenn er im Sand der nächsten Tage Peterhansel die Stirn bieten kann, dann ist er gut für den Gesamtsieg. Er kommt aus dem Rallyesport, hat sich in den vergangenen Dakars mit unterlegenem Material bis in die Top 6 vorgekämpft und verkörpert genau die richtige Mischung zwischen Besonnenheit und Attacke, die einen Dakarsieger ausmacht.
Ansonsten sind immer noch alle Favoriten in der Spitzengruppe vertreten, einschliesslich Carlos Sousa auf dem chinesischen Great Wall; einzig der Argentinier Terranova hat sich in seinem Heimatland, wie erwähnt wohl ein bisschen zuviel vorgenommen. Morgen geht es für den Service über den `Paso San Francisco, ein über 4.800m hoher Andenpass auf dem die Luft extrem dünn wird. Dafür gibt es spektakuläre Bilder. Ich bin den Pass nun schon dreimal befahren und kann gar nicht genug bekommen von diesen gewaltigen Natureindrücken. Auf dem Pass selbst hat es dann auch ein kurzfristiges Ende mit dem 40 Grad Dauerhitzschlag. Fünf Grad und Schneefall , soll doch niemand behaupten können auf der Assistenzroute wird es langweilig.
Bis morgen, viele Grüsse aus dem staubigen Fiambala
Ellen
Dakar Rallye 2012:5. Etappe- Ellen Lohrs Videoblog
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