Der Formel-1-Motor der Zukunft

Ohne MGU-H, dafür mehr Hersteller?

Der Formel-1-Motor der Zukunft: Ohne MGU-H, dafür mehr Hersteller?
Erstellt am 28. September 2021

Die Formel 1 läuft in dieser Saison ein wenig anders als gewöhnlich. Keine Rennen in Deutschland, die Anzahl der Wettkämpfe veränderte sich und schon jetzt ist klar, dass einige wichtige Wechsel anstehen. Zusätzlich halten Diskussionen rund um den Einstieg Volkswagens und den neuen Formel-1-Motor Fans und Rennställe in Atem. Mercedes zeigt sich gesprächs- und kompromissbereit.

22 Rennen umfasst die aktuelle Formel-1-Saison. Das bedeutet ganze fünf Rennen mehr, als noch 2020 gefahren wurden, worüber sich Motorsport-Fans freuen dürften. Nach dem eigentlich für den 21. März 2021 geplanten Auftakt in die Rennsaison kam es zu kurzfristigen Verlegungen, sodass sich die Fahrer zum ersten Mal am 28. März miteinander messen konnten. Den Abschluss der Saison wird das Rennen in Abu Dhabi am 12. Dezember markieren. Bis Dezember kann allerdings noch viel passieren.

In den vergangenen Wochen kristallisierte sich heraus: Mercedes und McLaren spielen auch in der Saison 2021 ganz vorne mit. Weltmeister Lewis Hamilton rangiert derzeit auf Platz zwei hinter Max Verstappen, der für Red Bull fährt. Beide waren erst kürzlich in Monza in einen Crash verwickelt und schieden vorzeitig aus. In Monza siegte Daniel Ricciardo für McLaren. Lando Norris (McLaren) und Valtteri Bottas (Mercedes) belegten die Plätze zwei und drei. Mit Hamilton, Bottas und Norris befinden sich aktuell zwei Mercedes- und ein McLaren-Fahrer unter den Top 5 der aktuellen Saison. (Stand: 20.09.2021)

Medienrummel, Neuzugänge und Motoren-Gespräche

Auch in den Medien ist die Aufmerksamkeit groß. Mehr als vier Millionen Menschen stark war die Einschaltquote bereits in den vergangenen Jahren, sodass auch das Ringen um die Übertragungsrechte mitunter einem Kampf glich. In dieser Saison kehrte nun RTL wieder zurück und zeigt dank einer Sublizenz in Kooperation mit Sky insgesamt vier Rennen im Free-TV.

Das große Interesse an der Königsklasse ist folglich ungebrochen. Das zeigt sich nicht nur entlang der Rennstrecken und vor dem TV, sondern auch auf Nebenschauplätzen wie Wettbüros und sogar Streaming-Anbietern. Zum ganz gewöhnlichen Alltag ist es hier geworden, nicht mehr am Wettschalter vor Ort auf den Favoriten zu setzen, sondern einen Sportwetten Test zu Rate zu ziehen und einen Anbieter im Netz zu wählen, der den eigenen Anforderungen entspricht. Diese erleichterte Zugänglichkeit macht vielen Fans Lust auf Sportwetten und die enorm spannende Saison mit Verstappen und Hamilton an der Spitze tut ihr Übriges, um wieder verstärkt Anreize zu setzen. Streaming-Anbieter wie Netflix haben in der jüngeren Vergangenheit ebenfalls Interesse an der Königsklasse des Motorsportes gezeigt und machen mit Dokumentationen und Einblicken hinter die Kulissen Lust auf mehr.

Nicht nur die aktuelle Rennsaison verfolgen Fans der Formel 1 mit Spannung. Auch ein Blick in die Zukunft ist für viele Fans interessant. Hier ist es vor allem die Entwicklung der neuen Formel-1-Motoren, welche Motorsportfans und Akteure der Branche quasi mit Argusaugen beobachten. Jetzt haben die Gespräche der großen Konzerne eine neue Richtung eingeschlagen, denn die Volkswagen Gruppe möchte als neuer Player in die Entwicklung einsteigen. Das Interesse am Newcomer ist groß und Urgestein Mercedes hat umfangreiche Zugeständnisse in Aussicht gestellt.

Der Motor der Zukunft kommt frühestens 2026

Fest steht inzwischen: Der neue Formel-1-Motor wird sich ein wenig verspäten. Zu lange haben die bisherigen Verhandlungen gedauert, um die Entwicklung und Produktion noch rechtzeitig schaffen zu können. Gerade bei der Herstellung von Motoren ist ein ausgiebiger Vorlauf notwendig, um Leistung und Sicherheit zu gewährleisten. Fans und Rennställe werden sich folglich bis 2026 gedulden müssen. Das Konzept aber nimmt allmählich Form an. Ein Paukenschlag für manchen Insider: Der Turbolader MGU-H wird sich vermutlich aus der Formel 1 verabschieden. Für Mercedes ein bedeutender Schritt.

Mercedes ist für Volkswagen-Gruppe verhandlungsbereit

Mercedes, ab kommender Saison durch George Russell an der Seite von Lewis Hamilton verstärkt, ist in der Formel 1 einer der Top Player. Kein Wunder also, dass die Stimme des Rennstalls in Verhandlungen über neue Motoren und die Ankunft neuer Rennställe schwer wiegt. Dass Mercedes nun zu Gunsten des Einstiegs der Volkswagen Gruppe einige Zugeständnisse in Aussicht stellt, sorgt für heiße Diskussionen unter Fans.

Einer der wichtigsten Punkte: Die MGU-H als zu große Hürde für Neueinsteiger darf auch laut Mercedes entfallen, das allerdings selbstverständlich nicht ohne weitere Regelungen. Mercedes selbst stellt verschiedene Bedingungen rund um Anpassungen und die Teilnahme der Volkswagen Gruppe:

„Dass Audi, Porsche oder gar beide Marken aus dem Volkswagen Konzern kommen, ist nicht die einzige Mercedes-Bedingung.“

(Quelle: https://www.motorsport-magazin.com/formel1/news-273240-fuer-formel-1-einstieg-von-volkwagen-mercedes-beerdigt-mgu-h/) 

Außerdem wird unter anderem über Kostendeckel, Bauteile und Elektroleistung gesprochen werden müssen.

E-Leistung von MGU-H wäre unzureichend

Auf dem Weg zum neuen Formel-1-Motor wird deutlich, dass die MGU-H vermutlich nicht dazu in der Lage wäre, die frischen Anforderungen zu bewältigen. So soll der Verbrennungsmotor aufgrund einer vorgesehenen Vereinfachung und der weniger energiedichten neuen Kraftstoffe leistungsschwächer ausfallen. Wie dieser Leistungsverlust ausgeglichen werden kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Möglich wäre laut auto-motor-und-sport.de eine Erhöhung der elektrischen Leistung auf 350 Kilowatt. Dies überschreitet die Leistungsfähigkeit der MGU-H.

Gesprächsbereitschaft bei der Zahl der Zylinder

Bei der Zahl der Zylinder zeigten sich die Gesprächspartner zunächst recht unflexibel in ihren Vorstellungen, was Fortschritte verzögerte. Inzwischen jedoch herrscht angenehme Offenheit und ein Sechs-Zylinder-Motor ist kein Ausschlusskriterium mehr.

Sowohl etablierte Rennställe wie Mercedes als auch Neuankömmlinge dürfen aller Vermutung nach mit einem V6 an den Start gehen. Noch etwas einfacher soll der Einstieg für neue Teilnehmer offenbar mit einem Standardblock gemacht werden. Verbrennung und Zylinderkopf bleiben dabei flexibler planbar.

Red Bull und die Sache mit dem Neueinsteiger

Zum ersten Mal in seiner Geschichte als Formel-1-Rennstall wird Red Bull einen eigenen Motor bauen. Dies ruft nun weiteren Diskussionsbedarf auf den Plan, denn Red Bull Powertrains wünscht sich, als Neueinsteiger behandelt zu werden. Zu dieser Sonderbehandlung würden Budgeterhöhungen und eine gesteigerte Anzahl Prüfstandläufe gehören.

Mercedes und andere etablierte Konkurrenten wie Ferrari und Renault verneinen dies aber bislang deutlich. 2026 würde laut ihnen auch Red Bull Powertrain zu den erfahrenen Akteuren gehören, weshalb hier keine Zugeständnisse gerechtfertigt seien. Es bleibt abzuwarten, ob sich hieran noch einmal etwas ändert. Angesichts der Tatsache, dass Mercedes sich bereits jetzt sehr kompromissbereit zeigt, könnte hier bereits eine Grenze erreicht sein.

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