Formel 1 Belgien: Rosberg torpediert Hamilton aus dem Rennen

Kein guter Tag fürs Silberpfeil-Team

Formel 1 Belgien: Rosberg torpediert Hamilton aus dem Rennen: Kein guter Tag fürs Silberpfeil-Team
Erstellt am 25. August 2014

Nico Rosberg erzielte beim Großen Preis von Belgien den zweiten Platz und holte wichtige Punkte, um seiner Führungsposition in der Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft zu festigen. Doch für das Team war das Rennen in Spa-Francorchamps ein rabenschwarzer Tag. Nico Rosberg selbst torpedierte den möglichen Doppelsieg für MERCEDES AMG PETRONAS, als er in der zweiten Runde Lewis Hamilton ins Heck fuhr und ihm den Reifen aufschlitzte. Hamilton gab wenig später das Rennen auf. Nico Rosberg musste den Frontflügel wechseln und konnte noch als Zweiter ins Ziel fahren. Doch die Fahrt aufs Podium konnte die Stimmung im Team nicht mehr aufhellen. Der Haussegen hängt mächtig schief bei MERCEDES AMG PETRONAS

Nico Rosberg: "Der Rennunfall tut mir leid."

"Das war ein hartes Rennen. Wir hatten heute die Pace, um zu gewinnen. Aber der Zwischenfall kostete uns ein Spitzenergebnis. Ich bin sehr enttäuscht, denn das war ein schlechter Tag für das Team. Es tut mir sehr leid, dass Lewis und ich uns berührt haben. Aber ich sehe es als Rennunfall an - genauso wie die Stewards. Ich war schneller auf der Geraden und versuchte es außen, da die innere Linie blockiert war. Ich probierte es und bemerkte nach der Berührung, dass mein Frontflügel beschädigt war. Im ersten Moment dachte ich: Das war es. Dann sah ich, dass auch Lewis ein Problem hatte. Das war sehr schade für ihn und das Team. Wir haben uns nach dem Rennen kurz zusammengesetzt, aber es wird noch weitere Meetings geben, um solche Rennen wie heute in Zukunft zu vermeiden."

Lewis Hamilton: "Ich bin sehr enttäuscht."

"Ich bin enttäuscht von diesem Ergebnis. Nicht nur mit Blick auf meine WM-Chancen, sondern auch für das Team. Wir hätten heute einen Doppelsieg einfahren müssen. Hinter uns allen liegt ein schwieriges Jahr. Das gesamte Team hat hart gearbeitet. Nach jedem Rückschlag haben sie weitergemacht und nie aufgegeben. Ich hatte nicht genau verstanden, was eigentlich passiert war, bis ich die Wiederholung gesehen hatte. Ich gab ihm genügend Raum, fuhr die Kurve wie gewöhnlich und plötzlich spürte ich einen harten Schlag von hinten. Ich konnte nichts dagegen unternehmen. Damit war mein Rennen praktisch gelaufen. Ich wollte das Auto vorzeitig abstellen. Allerdings nicht, weil ich aufgegeben hatte, sondern weil ich die Fahrer vor mir nicht einholen konnte."

Toto Wolff: "Das war der Worst Case."

"Als die Fahrer sich in der zweiten Runde berührten, erlebten wir unser "Worst-Case"-Szenario. Das kostete uns leider einen Doppelsieg. Denn wir haben gesehen, dass unser Auto diese Performance besaß. In diesem Jahr war es unsere klare Vorgabe, dass wir die Fahrer frei fahren lassen. Aber Regel Nummer 1 dabei lautet: Berührt euch nicht gegenseitig. Solch eine Berührung so früh im Rennen zu riskieren, ist ein inakzeptables Risiko. Das darf und wird nicht mehr passieren. Nach der Kollision fuhr Nico seinen ersten Stint mit einem stark beschädigten Frontflügel. Er musste ihn wechseln lassen und danach noch einen zusätzlichen Stopp einlegen, weil er sich einen Bremsplatten an seinem linken Vorderreifen eingehandelt hatte, der schon gefährlich war. Danach kämpfte er sich durch das Feld. Trotz eines dramatischen Rennens kam er dem Sieg noch beeindruckend nahe. Lewis kämpfte nach dem Reifenschaden mit stumpfen Waffen. Er hatte einen beschädigten Unterboden, der ihn viel Performance kostete. Wir ließen ihn für den Fall einer Safety Car-Phase weiter fahren. Diese hätte das Feld wieder zusammengeführt und es uns erlaubt, einige Plätze gutzumachen. Es wurde jedoch deutlich, dass er zu viel Performance verloren hatte und noch weiter verlor. Deshalb entschieden wir uns dazu, das Auto vorzeitig aus dem Rennen zu nehmen. Insgesamt war es kein guter Tag für das Team. Wir müssen uns stärker darauf konzentrieren, die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft abzusichern. Dazu müssen wir das Potential beider Autos in den kommenden Rennen voll ausnutzen. Jetzt müssen wir uns neu sortieren, um in Monza gestärkt zurückzukommen."

Endergebnis Belgien GP 2014

Platz Name Team Zeit
1. Daniel Ricciardo Red Bull 1:24:36,556 Std.
2. Nico Rosberg Mercedes + 0:03,383 Min.
3. Valtteri Bottas Williams + 0:28,302
4. Kimi Räikkönen Ferrari + 0:36,815
5. Sebastian Vettel Red Bull + 0:52,196
6. Jenson Button McLaren Mercedes + 0:54,580
7. Fernando Alonso Ferrari + 1:01,162
8. Sergio Perez Force India + 1:04,293
9. Daniil Kwjat Toro Rosso + 1:05,347
10. Nico Hülkenberg Force India + 1:05,697
11. Jean-Eric Vergne Toro Rosso + 1:11,920
12. Kevin Magnussen McLaren Mercedes + 1:14,262
13. Felipe Massa Williams + 1:15,975
14. Adrian Sutil Sauber + 1:22,447
15. Esteban Gutiérrez Sauber + 1:30,825
16. Max Chilton Marussia + 1 Runde
17. Marcus Ericsson Caterham + 1 Runde
18. Jules Bianchi Marussia + 5 Runden

Stand Fahrerweltmeisterschaft

Platz
Name Team Punkte
1. Nico Rosberg Mercedes 220
2. Lewis Hamilton Mercedes 191
3. Daniel Ricciardo Red Bull 156
4. Fernando Alonso Ferrari 121
5. Valtteri Bottas Williams 110
6. Sebastian Vettel Red Bull 98
7. Nico Hülkenberg Force India 70
8. Jenson Button McLaren Mercedes 68
9. Felipe Massa Williams 40
10. Kimi Räikkönen Ferrari 39
11. Kevin Magnussen McLaren Mercedes 37
12. Sergio Perez Force India 33
13. Jean-Eric Vergne Toro Rosso 11
14. Romain Grosjean Lotus 8
15. Daniil Kwjat Toro Rosso 8
16. Jules Bianchi Marussia 2

Stand Konstrukteurs-WM

Platz Team Punkte
1. Mercedes 411
2. Red Bull 254
3. Ferrari 160
4. Williams 150
5. McLaren Mercedes 105
6. Force India 103
7. Toro Rosso 19
8. Lotus 8
9. Marussia 2

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4 Kommentare

  • Pierro

    Pierro

    Sogar in der englischen Presse gibt man Nico Rosberg keine Schuld. So schreibt z. B. "The Guardian": Lewis Hamilton hatte sich im Vorfeld als ein unbezwingbarer voran stürmender Bulle bezeichnet. Der Deutsche benötigte nur wenige Runden um in die Gestalt des Toreros zu schlüpfen." (Zitatende) Hoffentlich begeht die Teamführung nicht den Fehler die ganze Geschichte jetzt noch weiter zu schüren. Das regeln die Beteiligten Piloten sicherlich schon eigenständig. Gruss aus der Eifel: www.Sterne-Am-Ring.eu Peter (Übrigens ist "Sterne-Am-Ring" jetzt auch auf Facebook präsent) Nachtrag: Der oben eingeschobene Artikel aus den Nürburgring-News erfolgt mit Wissen und Genehmigung des Autors und der Nürburgring Betriebsgesellschaft mbH.
  • Hagi

    Hagi

    Somit ist Nico das Thema, er sei der ewige "Lupfer" erstmal los... Lewis kennt nun das Thema "platz" lassen. Allerdings weiß nun auch Nico, dass Lewis keinen Platz machen wird. Dazu verspielt Lewis aus meiner Sicht mehr und mehr Sympathien mit seinen Reaktionen. Leider schade nur dass es "das" Team und die Marke hart trifft ! Aber vielleicht war es auch zur richtigen Zeit, das richtige Maß an Unfallfolge. Nun mal sehen ob die Teamführung fähig sein wird, mit dieser Situation im Team umzugehen... ich glaube es nicht !!!
  • 2FAST4YOU

    2FAST4YOU

    Aus British Fairness at work, wurde mal German Fairness!
  • Pierro

    Pierro

    Als Motorsportler muss ich sagen, dass der Rennunfall zum größten Teil auf das Konto von Nico Rosberg geht; trotzdem hat es noch nicht einmal die Rennleitung für notwendig befunden einen Tadel, einen Verweis oder gar eine Strafe auszusprechen. Es war nun eben einmal ein "normaler Rennunfall". Auf der anderen Seite muss ich anmerken, dass es der Deutsche dem Engländer endlich einmal mit gleicher Sprache zurückgezahlt hat! Warum soll immer nur Nico Rosberg zurückstecken und sich vom Track abdrängen und nach außen abschieben lassen? Der Brite fährt rücksichtlos und beachtete z. B. in Budapest noch nicht einmal die Anweisungen seines Teamchefs und seines Arbeitgebers, den Deutschen passieren und ziehen zu lassen. - Der in Ungarn für Rosberg mögliche Sieg wurde von Hamilton vorsätzlich und wissentlich verschenkt! Im Gegenzug hält sich aber Nico an die Anweisungen des Teams und überließ dem Engländer kampflos den Sieg, obwohl er wesentlich schneller war; Nico Rosberg hat die Anweisung von Ross Brawn damals sofort umgesetzt und Hamilton nicht überholt, zum Wohl des Teams. Warum also jetzt diese Aufregung? - Wer mit dem Feuer spielt und permanent mit der Gesundheit und dem Fahrzeug des Teamkollegen leichtfertig und egoistisch umgeht, darf sich doch nicht wundern wenn er sich einmal selbst die Finger verbrennt! Hallo Nico, hättest Du erneut zurückgesteckt, hätte Dich die ganze Welt als "Weichei" tituliert! Heute Morgen wurde schon in der deutschen Presse und im deutschen TV gesagt, dass Du eben kein Weichei bist, Du wehrst Dich! Du hast gestern das geringere Übel gewählt! Gruß vom Nürburgring: www.Sterne-Am-Ring.eu Peter

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