"Mercedes-Benz baut ausgezeichnete Autos und verdient im Idealfall Geld damit.“ Das wären stark vereinfacht und sehr rational ausgedrückt, Sinn und Zweck des Unternehmens. Versteht jeder Mitarbeiter. Man könnte den Unternehmenszweck auch auf eine emotionale Ebene hieven und die Daimler-Mitarbeiter mit der Betonung von Tradition, Miteinander, Stolz, Produktehre und Wir-Gefühl an das Unternehmen binden und für den Stern begeistern. Aber so einfach ist das heutzutage offenbar nicht (mehr).
Im Konzern selbst ist jedenfalls die Erkenntnis herangereift, dass man Mitarbeitern und Geschäftspartnern das warum und wofür es einen Daimler gibt, erklären muss - was uns als MIB und Mercedes-Fans.de ehrlich gesagt erstaunt und etwas irritiert. Mag simpel klingen, aber für uns reicht es, dass Liebe durch den Wagen geht. Ähnlich einfach gestaltet sich auch aus unserer Perspektive das Verhältnis des Mitarbeiters zu seinem Arbeitgeber. Wer beim Daimler schafft, darf sich geehrt fühlen. Zumindest sollte er es. So weit. So gut.
Aber so ist es wohl nicht. Weswegen sich sofort eine große Frage stellt: Was hat man denn da für Leute ins Unternehmen geholt, denen man die Bedeutung des Sterns lang und breit erklären muss? Okay, die Veränderungen der Welt und großen Anpassungsprozesse des Produzierens bedingen, dass man Mitarbeiter auf den Weg des Wandels mitnimmt. Erklären, moderieren, deuten heißen hier die Instrumente. Aber muss man deswegen auch gleich die Sinnfrage stellen und sich die Antwort darauf von außen holen? Es scheint jedenfalls Bedarf in dieser Sache zu herrschen, denn für eine so genannte „Purpose-Kommunikation“ hat der Daimler jetzt die externe Agentur „Shanghai Berlin“ an Bord geholt.
Shanghai Berlin soll Mitarbeitern und anderen, die mit dem Unternehmen zu tun haben, erklären, was beim Stern Sache ist und worum es eigentlich heute und morgen geht Ob da am Ende mehr dabei herauskommt als plakative Worthülsen und Werbesprech aus dem Phrasenmäher? Wir, die wir eine Marke tagtäglich echt fühlen, echt erfahren, echt erleben und mit unserem Herzen und unserem Verstand gleichermaßen begleiten, sind auf jeden Fall sehr gespannt auf die Ergüsse externer Sinnerklärer. Unsere Antennen stehen auf Empfang!
Ziel und Zweck von Mercedes-Benz: „First Move the World”
Es klingt ein bisschen fatalistisch und verzagt: Die Purpose-Initiative innerhalb der Daimler-AG will sich mit der essentiellen Frage nach dem tieferen Sinn („Purpose“) des Unternehmens beschäftigen. Wofür existiert Mercedes-Benz eigentlich? In komprimierter Form ist aus diesen Diskussionen im vergangenen Jahr schon der neue Leitsatz „First Move the World“ entstanden, der Pioniergeist und Verantwortung gleichermaßen abbilden soll. First“ stehe für den Pioniergeist des Erfinders des Automobils. „Move“ ist Platzhalter für das Bedürfnis der Menschen nach Mobilität. „World“ hebt auf den internationalen Führungsanspruch von Mercedes-Benz ab.
Autor: Mathias Ebeling
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