Toyoata-Vordenker meldet sich zu Daimlers „Nein“ zur Pkw-Brennstoffzelle zu Wort

Führender-Toyota-Ingenieur nennt Daimlers Brennstoffzellen-Ausstieg einen fatalen Fehler

Toyoata-Vordenker meldet sich zu Daimlers „Nein“ zur Pkw-Brennstoffzelle zu Wort: Führender-Toyota-Ingenieur nennt Daimlers Brennstoffzellen-Ausstieg einen fatalen Fehler
Erstellt am 27. August 2020

Schon mal den Namen Katsuhiko Hirose gehört? Der promovierte Nuklearphysiker war „Miterfinder“ des Hybrid-Antriebs im Toyota Prius und ist seit 17 Jahren an verantwortlicher Stelle für die Brennstoffzellenentwicklung bei Toyota tätig. Toyota hält ja bekanntlich unbeirrt an dieser Technologie fest und gibt ihr im Bereich der Elektromobilität den Vorzug vor der Batterie.

Dass der Daimler unter der Führung von Ola Källenius erklärtermaßen bei den vollelektrischen Pkw auf Jahre hinaus alles auf die Karte Batterie setzt und aus der Brennstoffzelle ausgestiegen ist, hält Professor laut BW24  für einen fatalen Fehler, der seiner Meinung nach Forbestand des Stuttgarter Unternehmens gefährden könnte. Er mahnt: Die Batterietechnik werde Automobilkonzerne und ganze Volkswirtschaften zerstören.

Wie kommt der Professor zu dieser Einschätzung? Zum einen führt er an, dass die Produktion der Batterien in China und Südkorea erfolgen würden. Hier säßen und produzierten die Unternehmen, die in dieser Technologie führend seien. Sie sind die Zulieferer der Zukunft. Die klassischen Zulieferer, die bislang Teile für Verbrenner und Getriebe gefertigt haben, würden aber nicht mehr benötigt und hätten mangels Ersatzprodukt (das könnte für Hirose die in Europa gefertigte Brennstoffzelle sein) keine Überlebenschance. Zum anderen führt Hirose aus, dass er die Batterie weder als nachhaltige und alltagstaugliche noch auf lange Sicht als zukunftstaugliche Technik erachtet.
Für die Zukunft des E-Autos als massentauglicher Ersatz des Verbrenners wird es entscheidend sein, wie lang die Ladezeiten dauern, argumentiert er. Es werde noch sehr, sehr lange dauern, bis ein Volltankenvorgang eines Batterieautos weniger als 30 min dauern könnte. Für Hirose hingegen ist die Konzeption, einen elektrischen Antrieb mit Wasserstoff zu betrieben, den das Auto mitführen und so schnell und vergleichsweise unkompliziert wie Diesel, Benzin oder Gas tanken kann, unübertroffen gut und eines der wichtigsten E-Auto-Kaufargumente für den Kunden.

Weitere Argumente für die Brennstoffzelle sind: Das Brennstoffzellen-Auto muss keine viele hundert Kilo schwere Batterie durch die Lande rollen. Die Bennstoffzelle wird mit Öko-Energie (Wasserstoff) gespeist, der sich für eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern in drei Minuten tanken lässt. Zudem benötigt die Brennstoffzelle keinen ebenso teuren wie langwierigen Ausbau des Stromnetzes. Gerade hier liegt ja auch die Achillesferse der Batterietechnik, was vor allem dann relevant sein wird, wenn es immer mehr Autos mit Batterietechnik gibt.

Die Batterie wird - wer nicht gerade eine Solaranlage mit Stromspeichermöglichkeit sein eigen nennt - via Stromleitungen geladen werden. Die bestehenden unter Gehwegen und Straßendecken verbauten Kabelnetze zum einen und die Hausinstallationen zum anderen sind für eine massenhafte Durchleitung der angeforderten Strommengen bei weitem nicht ausgelegt. Derzeit geschieht freilich wenig in Richtung Ausbau der Stromnetze. Damit es nicht darauf hinausläuft, dass die Drähte glühen, der Asphalt kocht und das System kollabiert, wird man die Durchleitung von Strom an private Abnehmer wohl oder übel drosseln - so dass de facto die Ladezeiten daheim erheblich verlängert werden. So sieht es aus, meint Katsuhiko Hirose. Und deswegen setzt Toyota unverdrossen auf die Brennstoffzelle und nicht auf die Batterie.

Autor: Mathias Ebeling

2 Kommentare

  • Pano

    Pano

    Ganz hat sich Daimler ja nicht von der Brennstoffzelle verabschiedet, sondern den Schwerpunkt in den Bereich der Nutzfahrzeuge und der stationären Nutzung verlegt. Das lässt hoffen, daß das erworbene bzw erweiterte Knowhow genutzt werden kann wenn sich die Brennstoffzelle für den PKW rechnet. Trotzdem hätte ich es besser gefunden wenn man trotz wirtschaftlicher Unwägbarkeiten technologieoffen geblieben wäre. Grüße Pano
  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Zumindest noch eine kluge Mann!

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