Schaut man sich die Portfolios der Mitbewerber an, so fehlte Mercedes-Benz noch ein kompakter SUV. Der Mercedes-Benz GLK ist für das kompakte SUV-Segment ja auch schon etwas zu groß. Wie wichtig dieses Segment ist, zeigen die Verkaufszahlen der Mitbewerber: BMX X1 mit fast 24.000 Fahrzeugen, Audi Q3 mit mehr als 25.000 verkauften Fahrzeugen. Kein Wunder als, dass der Hersteller aus Stuttgart nachlegt und mit dem GLA einen kompakten SUV auf der Basis der aktuellen A-Klasse platziert. Die typischen SUV-Kunden schätzen die höhere Sitzposition, die höhere Bodenfreiheit, den Platz im Innenraum und die hohe Alltagstauglichkeit. Wie schlägt sich der neue Mercedes-Benz GLA bei diesen Kategorien. Bei der Probefahrt, durch das spanische Hinterland, konnte ich - für Mercedes-Fans.de - das Fahrzeug erfahren.
Die technische Basis teilt sich der Mercedes-Benz GLA mit der aktuellen Mercedes-Benz A-Klasse, doch entgegen dem Trend geht der GLA eher in die Breite als in die Höhe. Das Fahrzeug zeigt sich sich eher breit als hoch. Mit einer Länge von 4,41 Metern bleibt der Mercedes-Benz GLA kompakt, mit einer Breite von 1,80 Metern wirkt er bullig und dabei ist der neuer Mercedes GLA nur sieben cm höher als die technische Basis, sprich die A-Klasse. Die Höhe beträgt 1,49 Meter, die Bodenfreiheit liegt beim normalen Fahrwerk bei 13 cm und wenn der Kunde sich für das Sportfahrwerk entscheidet sind es sogar nur noch 10 cm. Machen wir uns nichts vor, ins schwere Gelände wagt man sich eher mit anderen Fahrzeugen von Mercedes-Benz, der GLA hat andere Qualitäten.
Zum Marktstart Mitte März 2014 werden zwei Benziner und zwei Selbstzünder angeboten. Die 2,2 Liter Diesel-Aggregate verfügen über 136 oder 170 PS. Diese glänzen z.B. durch die NEFZ-Verbräuche von 4,5 Litern (ohne 4Matic). Bei den Benzinern wird es den 1,6 Liter mit 156 PS und das 2,0 Liter Aggregat mit 211 PS geben.
Innenraum-Check:
Wie schon von der A-Klasse und vom CLA gewohnt thront auf dem Armaturenbrett das Display vom Navigations- und Infotainment-System. Ich weiß, dass dieses Display umstritten ist, aber ich mag es, denn es überzeugt mich durch eine gute Ablesbarkeit. Richtig überrascht hat mich das Raumgefühl im Innenraum. Ausreichend Kopf- und Beinfreiheit auf den vorderen Sitzen habe ich vorausgesetzt, doch im Fond hat mich der Mercedes-Benz GLA mehr als nur überzeugt. Dort sehe ich zwei erwachsene Personen bzw. 2 Kinder problemlos sitzen, auch über längere Distanzen. Kindersitze lassen sich ohne Probleme über die ISO-Fix Halterungen montieren, die Gurtlängen sind auch ausreichend lang dimensioniert um z.B. Baby-Schalen oder Kindersitze ohne ISO-Fix Funktion zu platzieren.
Der Fahrersitz lässt sich schnell und einfach in eine optimale Sitzposition bringen. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und sämtliche Bedienungselemente sind gut zu erreichen. Man sitzt auch etwas höher als in der aktuellen A-Klasse, wer sich also das Sitzgefühl der alten A-Klasse zurückwünscht, der sollte mal ein GLA ausprobieren. Kritikpunkt: Einzig und allein eingeschränkt ist die Rundumsicht. Dieses Manko kann man allerdings durch die Parksensoren bzw. durch die Rückfahrkamera kompensieren, die man allerdings optional hinzu konfigurieren muss.
Packesel GLA
Ladelust oder Gepäckraum-Frust? Der Kofferraum ist mit einen Ladevolumen von 421 Litern der Trumpf vom Mercedes-Benz GLA gegenüber den Mitbewerbern, diese spielen ihre Joker allerdings bei den umgeklappten Sitzen aus, dann bieten die oben schon genannten Fahrzeuge mehr Platz als der kompakte SUV von Mercedes-Benz. Mit einer Ladekante von etwa 75 cm liegt der Mercedes-Benz GLA allerdings im Rahmen und unterscheidet sich nicht groß von den Mitbewerbern.
Optisch und haptisch hat mich der Mercedes-Benz GLA überzeugt, doch wie hat er sich bei den ersten Probefahrten geschlagen? Gefahren bin ich den 170 PS starken Diesel. Der kultivierte 2.2 Liter überzeugte mich durch seine sportlichen Fahrleistungen.
Always On? Oder auch Offroad?
Kann der Mercedes-Benz GLA denn auch im Gelände bestehen? Meiner Meinung nach ist der Mercedes GLA eher für den Großstadt-Dschungel geeignet. Schaut man auf die Böschungswinkel (vorne 15,8°, hinten 21,5°) und auf die Bodenfreiheit, dann wird schnell klar: Im Gelände ist der GLA nur ein kleiner Star. Der Allradantrieb hingegen, der überzeugt durch seine Momentenverteilung. Bei "normaler Gangart" läuft der Mercedes GLA als Fronttriebler, bei Bedarf wird die Kraft auf die Hinterachse geschoben. Für ausreichend Traktion ist somit gesorgt und aus dem Stadtwagen wird ein Wald- und Wiesenweg-Bezwinger.
Das Fahrwerk!
Das Serien-Fahrwerk zeigt sich ausgewogen komfortabel, wem die Geländegängigkeit unwichtig ist, dem empfehle ich das Fahrdynamikpaket. Dadurch wird der Mercedes-Benz GLA zwar um weitere 15 mm tiefer gelegt, überzeugt aber durch noch agilere Fahreigenschaften. Mit dem optionalen Sportfahrwerk wird der Mercedes-Benz GLA zum Kurvenräuber.
Die Preisfrage!
Der Grundpreis liegt bei 29.303 Euro, dafür bekommt man einen 1,6 Liter großen Benziner mit 156 PS. Der Mercedes-Benz GLA 250 mit 211 PS und Allradantrieb 4MATIC startet bei knapp 37.500 Euro und der gefahrene Diesel kratzt an der 40.000er Marke. Ich muss es keinem Mercedes-Fan verschweigen, dass das Comand-Online System ebenfalls noch mit einem Aufpreis von fast 3.500 Euro zu Buche schlägt. Dagegen ist die Rückfahrkamera, die ich unbedingt empfehlen würde, mit einem Aufpreis von 386 Euro ja geradezu ein Schnäppchen.
Fazit:
Mercedes-Benz hat es geschafft! Mit dem Mercedes GLA haben die Schwaben ein konkurrenzfähiges Fahrzeug auf die Räder gestellt, welches optisch gefällt und durch sehr gute Fahrleistungen überzeugt. Ausreichend Platz im Innen- und Kofferraum ist vorhanden, daher würde ich dem Mercedes GLA eine hohe Alltagstauglichkeit für Singles, Paare und kleine Familien bescheinigen. Durch das Motorenangebot gibt es für fast jeden Kunden den richtigen Antrieb, der 350 Nm starke 170 PS Diesel hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Wirklich für jeden Kunden? Ich hatte es ja schon erwähnt, der Mercedes GLA teilt sich die Basis und somit auch die technischen Möglichkeiten mit der A-Klasse bzw. dem CLA und wen wundert es da, dass Mercedes-Benz auch den GLA 45 AMG anbietet? Wie sich der im Fahrtest geschlagen hat? Das können Sie hier nachlesen, denn auch den GLA 45 AMG habe ich für die Mercedes-Fans durchs spanische Hinterland gescheucht.
Text: Jens Stratmann
Fotos: Jens Stratmann, Daimler AG
Mercedes-Fans Facts
2014 Mercedes-Benz GLA 220 CDI 4matic
Antrieb: Reihenvierzylinder, Diesel, 2.143 ccm, 170 PS bei 3.4004.000 U/min, 350 Nm bei 1.4003.000 U/min, Automatikgetriebe 7G-DCT, 4matic Allradantrieb
Fahrwerk: Vorne Federbein und Querlenker, Schraubenfeder, Zweirohr-Gasdruck, Scheiben, innenbelüftet; Hinten Querlenker und Längslenker, Schraubenfeder, Einrohr-Gasdruck, Scheiben, massiv
Räder: Leichtmetallfelgen mit 215/60 R 17 96V
Wendekreis: 11,84 m
Leergewicht: 1.595 kg
Zuladung: 480 kg
Beschleunigung (0-100 km/h): 8,3 s
Höchstgeschwindigkeit: 215 km/h
Kraftstoffverbrauch innerorts/außerorts/kombiniert (l/100 km) 6,05,9/4,54,4/5,14,9
CO2-Emission (g/km): 132129
Emissionsklasse: Euro6 / A
34 Bilder Fotostrecke | GLA Erste Fahreindrücke: Mercedes-Benz GLA 220 CDI 4matic:
1 Kommentar
LukasA250e
21. Februar 2014 18:19 (vor über 10 Jahren)
Schreibe einen Kommentar