Modelljahr 1976: Premiere für Biene Maja und W 123

Die Mercedes-Chronik des Jahres 1976

Modelljahr 1976: Premiere für Biene Maja und W 123 : Die Mercedes-Chronik des Jahres 1976
Erstellt am 3. November 2009

1976 ist nicht nur in automobiler Hinsicht ein echtes Premieren-Jahr. Während bei Mercedes die große Wachablösung von „Strich-Acht“ zu „W 123“ vollzogen wird, gibt es abseits der Stern-Marke nicht minder legendäre Premieren: In Deutschland surrt erstmals Biene Maja über den Fernsehbildschirm, Autofahrer müssen – zumindest auf den Vordersitzen – den Gurt anlegen, und der Wiedehopf wird zum Vogel des Jahres erklärt.

Der W 123: Konservatives Design, richtungsweisende Qualität

Im Januar 1976 präsentiert Mercedes-Benz den W 123 in Form der Limousine. Die Unterschiede zum Vorgänger sind offensichtlich, dennoch ist der Neue kein optischer Brandstifter. Er setzt vielmehr die Sachlichkeit und zeitlose Eleganz des W 115/114 mit modernen Mitteln fort. Darüber hinaus zitiert er andere Modelle des Hauses, hier vor allem die neue S-Klasse W 116 und den SL der Baureihe R/C 107. Ausdruck dieser Verwandtschaft sind beispielsweise die quer liegenden Scheinwerfer, die anstelle der bis dahin üblichen Hochkant-Leuchten zum Einsatz kommen. Die Kunden lieben den W 123 von Beginn an. So sehr, dass Sie oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen, bevor sie endlich in ihrem W 123 durchstarten können. Doch es lohnt sich – nicht zuletzt deshalb, weil der W123 bis heute als ein Musterbeispiel an Material- und Verarbeitungsqualität gilt.

Helmut verliert, Björn gewinnt

Auch wenn Deutschland 1976 nur Vize-Europameister wird - der neue W 123 ist ein echter Gewinner!



Gesellschaftlich bietet 1976 eine echte Überraschung: Die bis dato unbekannte Deutsche Sylvia Sommerlath heiratet den schwedischen König Carl Gustaf. Weniger märchenhaft fällt die Bundestagswahl aus – zumindest für Helmut Kohl: Er verliert gegen Helmut Schmidt. Auch der Sport hat Ups und Downs zu bieten. So gewinnt der Schwede Björn Borg erstmals das Tennisturnier von Wimbledon, während die deutsche Nationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft in Jugoslawien das Finale gegen die Tschechoslowakei im Elfmeterschießen verliert. Wesentlich schlimmer trifft es Formel 1-Rennfahrer Niki Lauda, der auf der Nürburgring-Nordschleife einen schrecklichen Feuerunfall erlebt.

Diesel auf dem Vormarsch

Im W 123 mausert sich der Dieselmotor immer mehr zum Erfolgstriebwerk. Die Baureihe startet gleich mit drei Diesel-Vierzylindern in Form des 200 D, 220 D und 240 D. Die Aggregate basieren auf denen des „Strich-Acht“, werden allerdings gründlich überarbeitet. Unter anderem erhalten sie neue Zylinderkopfdichtungen aus Ferrolastik, verbesserte Öl- und Kraftstofffilter sowie eine modifizierte Auspuffanlage. Wie beliebt der Diesel ist, zeigen seine Verkaufszahlen: Die Modelle 240 D und 200 D sind mit 448 986 bzw. 378 138 verkauften Einheiten die meistgekauften Limousinen der Baureihe 123.

Tanzende Königinnen und französische Melodien

Während der "Weisse Hai" ins Kino schwimmt, stürmt ABBA die Charts mit "Dancing Queen"



Musikalisch ist 1976 von der einstigen Hippie-Bewegung praktisch nichts mehr zu spüren. Stattdessen begeistern sich Jung – und mit Abstrichen auch Alt – für peppige Disco-Musik. Hier führt kein Weg an ABBA vorbei, was die schwedische Band mit „Dancing Queen“ unterstreicht. Der Song wird hinter „Fernando“ zum zweiterfolgreichsten Titel der Gruppe und stürmt auch die amerikanischen Charts. Für den Titel „Nummer 1 Single in Deutschland“ reicht es dennoch nicht. Die kommt 1976 von Jean-Claude Borelly, der mit seiner „Dolannes-Melodie“ einen grandiosen Erfolg landet. Von dem kann eine neue Band aus Irland zu diesem Zeitpunkt nur träumen: 1976 wird in Dublin U2 gegründet.

4,6 Millionen Kilometer im „Strich-Acht“

Auch wenn die Wachablösung in Form des W 123 bereits auf die Straßen rollt, ist sein Vorgänger noch nicht „out“: Insbesondere für Taxifahrer wird der bewährte „Strich-Acht“ weitergebaut. Einer dieser Taxifahrer ist Gregorios Sachinidis aus Thessaloniki. Er hält seinem 240 D, Baujahr 1976, über viele Jahre die Treue und legt dabei unglaubliche 4,6 Millionen Kilometer zurück! Damit ist dieser Mercedes der mit der höchsten bekannten Kilometerleistung. Heute kann das Rekord-Taxi im Stuttgarter Mercedes-Benz Museum besichtigt werden.

Born in the USA

Langsamer als eine Mars-Rakete, aber dafür viel viel schöner: W 123 Coupe.



Schon mal etwas von Steve Jobs und Steve Wozniak gehört? Nein? Macht nichts, denn wichtiger als die Namen dieser Männer ist das, was sie getan haben, nämlich 1976 das Unternehmen Apple gegründet. Ohne Steve & Steve gäbe es heute also weder Macintosh-Computer noch I-Pod oder I-Phone. Ein anderer technischer Meilenstein ist für die meisten Menschen weniger greifbar: Der NASA gelingt mit der unbemannten Sonde Viking 1 die erste erfolgreiche Landung auf dem Mars.

Dieselmotor im Rausch der Geschwindigkeit

Während einige Automobilisten den Diesel noch immer als „Trecker-Motor“ bezeichnen, arbeitet Mercedes am Image-Wandel des Selbstzünders – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes mit Höchstgeschwindigkeit. Unter der schnittigen Karosserie des einstigen Wankelmotor-Sportlers C111 nagelt 1976 ein hypermoderner Diesel. Er besitzt fünf Zylinder, hat drei Liter Hubraum und leistet 190 PS. Das sind immerhin 110 PS mehr als beim Serienmotor, auf dem er basiert. Der Renndiesel hört auf den Namen C 111-IID und startet im Juni 1976 erstmals auf dem Hochgeschwindigkeitsoval in Nardo, Italien. Das ist der Auftakt zu einer ganzen Reihe von absoluten Geschwindigkeitsweltrekorden, die in der Folge aufgestellt werden.

Gestern geboren, heute berühmt

Nicht berühmt, sondern eher eine Seltenheit: W 123-Pickup.



Zu den Geburtstagskindern des 1976er-Jahrgangs zählen vor allem diverse Sportstars. So kommen mit kräftiger Stimme – und wahrscheinlich schon damals kräftigen Fäusten – die Box-Legenden Regina Halmich und Wladimir Klitschko zur Welt. Als nicht weniger treffsicher, allerdings mit dem Gewehr, stellt sich Biathletin Kati Wilhelm heraus. Bekannt für Treffer auf dem Fußballplatz sind hingegen der Brasilianer Ronaldo und sein deutscher Kollege Michael Ballack, die ebenfalls 1976 geboren wurden. Übrigens: Rein theoretisch hätten Michael Ballack und Kati Wilhelm auch Christian Ballack und Stephanie Wilhelm heißen können, denn diese beiden Vornamen sind 1976 die beliebtesten - zumindest in (West-)Deutschland.

Bilder zum Modelljahr 1976 in unserer Galerie...

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1 Kommentar

  • Kanzler

    Kanzler

    Ich finde es gut, dass ihr auch so launige Beiträge schreibt! Weiter so!

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