Mercedes-Chef kritisiert zu hohen Krankenstand in Deutschland

Mercedes-Betriebsratschef keilt gegen Källenius zurück

Mercedes-Chef kritisiert zu hohen Krankenstand in Deutschland: Mercedes-Betriebsratschef keilt gegen Källenius zurück
Erstellt am 23. Oktober 2024

Update 23.10.24: Mercedes-Betriebsratschef keilt gegen Källenius zurück

Mercedes-Chef Ola Källenius monierte laut Stuttgarter Zeitung die im Vergleich zu den europäischen Nachbarstaaten zu hohen Fehlzeiten wegen Krankschreibung in Deutschland. Ohne dass Källenius es so ausgesprochen hätte, steht damit die Frage im Raum, ob deutsche Arbeitnehmer zu gern und zu häufig krankfeiern. Auf jeden Fall, so Källenius, sei der hohe Krankenstand hierzulande, der heuer einen historischen Höchststand erreichen wird, ein Nachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun keilt der Mercedes-Benz-Betriebsratschef Ergun Lümali zurück: „Der im Vergleich zu den Vorjahren gestiegene Krankenstand bereitet uns ebenfalls Sorgen.“ Und weiter: „Wir sind überzeugt, dass Wertschätzung und Anerkennung der Leistungen unserer Kolleginnen und Kollegen die beste Medizin sind, um die Motivation und Gesundheit der Beschäftigten langfristig zu stärken.“ Die deutliche Gegenrede von Mercedes-Betriebsratschef Ergun Lümali könnte man auch so interpretieren, dass der Haussegen beim Erfinder des Automobils derzeit ziemlich schief hängt. Für reichlich Knatsch im Konzern sorgt derzeit der Rausverkauf der Mercedes-Niederlassungen mit rund 8.000 Mitarbeitern.

Artikel vom 20.10.24: Källenius mahnt Beschäftigte: Krankmeldungen sind zu hoch

Mercedes-Benz-Chef Ola Källenius hat den hohen Krankenstand in Deutschland als wirtschaftlichen Nachteil kritisiert. In einem Interview mit dem SPIEGEL (43/2024) erklärte der Manager, dass der hohe Anteil an Krankentagen für deutsche Unternehmen ein Problem darstelle. „Wenn unter gleichen Produktionsbedingungen der Krankenstand in Deutschland teils doppelt so hoch ist wie im europäischen Ausland, hat das wirtschaftliche Folgen“, sagte Källenius. Der Erfinder des Automobils betreibt neben seinen Werken in Deutschland weitere europäische Produktionsstätten in Polen, Spanien, Rumänien und Ungarn.

Wie der SPIEGEL kommentiert, würden Källenius Äußerungen die Diskussion über den aktuellen Krankenstand in Deutschland weiter anfachen. Auf den Mercedes-Benz-Konzern bezogen wies der Mercedes-Chef darauf hin, dass der Konzern umfangreiche Maßnahmen für die Gesundheit seiner Belegschaft ergreife. Källenius betonte in dem Interview aber auch, dass die Beschäftigten ihren Teil zur Verbesserung der Situation beitragen müssten: „Es braucht aber alle Seiten, um hier wieder eine Verbesserung zu erreichen.“

Krankenstand 2024: Historischer Rekord erwartet

Wie die Techniker Krankenkasse (TK), die größte Krankenkasse Deutschlands, berichtet, hatten die krankheitsbedingen Fehlzeiten den bei der TK im letzten Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Bei der TK war in 2023 jede versicherte Erwerbsperson 2023 im Durchschnitt 19,4 Tage krankgeschrieben. Hauptgrund für die hohen Fehlzeiten sind laut TK Erkältungskrankheiten gewesen. Auf Platz zwei der häufigsten Gründe für eine Krankschreibung liegen laut TK psychische Erkrankungen gefolgt von  Muskelskeletterkrankungen wie Rückenschmerzen.
Laut des Anfang-Oktober von der AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse) veröffentlichten Fehlzeiten-Reports 2024 ist davon auszugehen, dass in diesem Jahr ein neuer historischer Höchstwert bei den Arbeitnehmer-Fehlzeiten wegen Krankheit erreicht werden wird.

Lieber krankfeiern als gesund schuften?

Dass die Arbeitnehmer-Krankenstände in Deutschland deutlich höher sind als in anderen europäischen Ländern, wirft nicht nur bei Mercedes-Chef Ola Källenius Fragen auf. Wird hierzulande vielleicht die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung von notorischen Faulpelzen missbraucht? Feiert man hierzulande öfter krank, weil es an der Arbeitseinstellung mangelt?
Ein Grund, warum manche Firmen höhere Krankenstände als andere Unternehmen in Deutschland haben, ist nach Auswertung einer repräsentativen Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für den Fehlzeiten-Report 2024, so von der AOK formuliert worden. Die emotionale Bindung von Beschäftigten an ihr Unternehmen hänge stark vom Verhalten der Führungskräfte und der Übereinstimmung der Arbeitssituation mit den individuellen Bedürfnissen ab. Mit anderen Worten: Beschäftigte mit einer stärkeren Bindung sind zufriedener und weniger krank.

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2 Kommentare

  • boogie_de

    Boogie_de

    Wirklich krank sind Kallenius' Geschäftspraktiken !! Der MB-Vorstand hat lange genug zugeschaut, es ist an der Zeit, den Mann auszutauschen und keinerlei Abfindung zu bezahlen. Der sollte im Gegenteil für die erlittenen Verluste und Imageschaden haftbar gemacht werden.
  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Die Menschen werden krank von Källenius Aussagen!

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