Unter Kollegen war es eines der meistdiskutierten Themen am Abend des Stars & Cars-Events. Soeben hatte Mercedes-Benz die 40.000 begeisterten Fans mit einem Feuerwerk verabschiedet, da munkelte so mancher, dass in Kürze vielleicht noch ein anderer Kracher knallen könnte. Verlässt Nico Rosberg das Mercedes-AMG Petronas Formel 1-Team?
Angeheizt hatte Nico Rosberg die Fantasie der Journalisten durch seine Haltung bei den Pressekonferenzen, die als „demonstrativ vorgetragenes Desinteresse“ interpretiert wurde. Dass sich die beiden Rivalen Lewis und Niko sich kaum eines Blickes würdigten, war zu erwarten gewesen. Aber im Gegensatz zu Hamilton wirkte Rosberg abgekämpft und lustlos. Als ein Journalist Rosberg auf seine belegte Stimme ansprach, antwortete dieser, dass dies an einer allergischen Reaktion auf seinen Hund läge, an den er sich erst einmal wieder gewöhnen müsse.
Mercedes-Benz Motorsportchef Toto Wolff bekräftigte auf der Pressekonferenz, dass die sportliche Rivalität der beiden Fahrer gewollt sei. „Das hat unser Team dahin geführt, wo es heute steht!“, so der Österreicher. Aber Wolff gab auch zu bedenken, dass alles was darüber hinaus gehen würde, weder gewollt ist noch toleriert wird. Der Express zitiert Toto Wolff folgendermaßen: „Feindseligkeiten würden das Team gefährden. Wenn es Probleme gibt, müssten wir uns Gedanken über die Fahrerpaarung machen.“ Worauf Rosberg gegenüber dem Express gesagt haben soll: „Ja, er hat uns auf die Finger geklopft!“
Nur merkte man das seinem Kontrahenten Lewis Hamilton nicht die Spur an, der freundlich, fröhlich und volksnah auftrat, während Nico Rosberg im Wortsinne „verschnupft“ reagierte. Und nicht wenige Kollegen meinten, als Rosberg davon sprach, dass er ein wenig Mitleid mit Mick Schumacher aufgrund des Medienrummels habe, dass er da in erster Linie von sich selbst gesprochen habe. Mitleid wegen Medienrummel? Im Motorsport? Rosbergs Körpersprache war am Nachmittag vor dem „Stars & Cars“-Event nicht die eines Topfahrers, der in diesem Team noch einmal angreifen will.
Da verströmten Piloten wie DTM-Sieger Pascal Wehrlein, Luca Ludwig, Maximilian Götz oder Mick Schumacher eine ganz andere Stimmung. Die freuten sich auf die vor ihnen liegenden Duelle in der Mercedes-Benz Arena und man merkte es ihnen auch an. Rosberg und Hamilton schieden übrigens beide im Halbfinale aus. Rosberg zog gegen den Gewinner des Abends DTM-Pilot Daniel Juncadella den Kürzeren, Formel 1-Weltmeister Lewis Hamilton musste sich dem DTM-Champion Pascal Wehrlein geschlagen geben.
Nach Hamilton nun auch noch Wehrlein: Spürt Nico Rosberg nach dem Druck von oben, jetzt auch Druck von unten?
Spekuliert über den Verbleib von Nico Rosberg wurde darüber nicht erst seit September 2015 als der ehemalige F-1 Pilot und Jordan-Teamchef Eddie Jordan raus ließ, dass Rosberg solange er im gleichen Team wie Hamilton fahre, nie an Lewis Hamilton vorbeikäme. Rosberg müsste also wechseln! Nur hat der Wahlmonegasse noch einen Vertrag bis 2017 bei Mercedes-Benz und wohin sollte er überhaupt wechseln, um siegfähig zu bleiben? Bei Ferrari ist Sebastian Vettel die gesetzte Nummer 1 und wohin es Red Bull Racing treibt, dürfte selbst Insidern nicht ganz klar sein. Und dann ist da noch ein DTM-Champion Pascal Wehrlein, der natürlich bekräftigte, dass er sich auf ein weiteres Jahr DTM freue, aber auch keinen Zweifel daran ließ, dass sein großes Ziel die Formel 1 ist. Hamilton und Wehrlein in einem Team? Es gäbe sicherlich schlechtere Perspektiven für einen Sportchef für den Fall, dass Rosberg das Team verlässt.
Nach dem Event stellte sich Nico geduldig seinen Fans und deren Fotowünschen. Da war sein Team-Kontrahent schon auf dem Weg zum Flieger. Möglicherweise etwas verfrüht, denn es kam die Order, noch einmal in die Mercedes-Benz Arena zurückzukehren. Gab es noch etwas zu besprechen?
Unser Rückblick zum Stars and Cars Event 2015 finden Sie hier:
Stars and Cars 2015
Das Beste zum Schluss!
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