Der Nürburgring zeigte sich kurz nach dem 24 Stunden Rennen weiterhin von seiner besten Seite. Mit blauem Himmel und Sonnenschein begrüßte die Eifel rund 800 Starter des historischen Rennevents in der Eifel. Circa 20.000 Fans fanden den Weg zu diesem schönen und vielfältigen Event. Das Fahrerlager war gut besucht. Kein Wunder, denn bei einigen der acht verschiedenen Rennserien bestand für die Zuschauer sogar die Möglichkeit die Rennwagen in der Startaufstellung kurz vor dem Start beim sogenannten “Grid Walk” hautnah zu bewundern. Hier kann man haut nah 100 Jahr Rennaction vieler verschiedener Epochen live erleben. Da ist für jeden etwas dabei. Die Organisation war super und es gab einige Highlights zu sehen.
Sterntaler war traurig
Im alten Fahrerlager, welches immer noch im Stil der Gründerjahre des Nürburgrings gehalten ist, tummelten sich über 100 Vorkriegsfahrzeuge! Sie fuhren über das Wochenende verteilt sowohl auf der Nordschleife, als auch auf der Grand Prix Strecke. Leider konnten wir nur 1 Vorkriegsstern entdecken. Ein dunkelroter Mercedes SS Sport 4 aus dem Jahr 1928 vom Team Dressler fand den Weg in die grüne Hölle. Die Teilnehmer kamen teilweise auf eigener Achse mit ihren Vorkriegsfahrzeugen zum Ring. Sündhaft teure Bugattis, Maseratis und Bentleys oft mit schöner Patina reihten sich ein. Viele Marken, die längst vergessen schienen standen im Rampenlicht. Wer kennt noch die Marken Lagonda, Locomobile, Riley und Wolseley? Es war atemberaubend, den Le Mans Start dieser Urgesteine der Renngeschichte auf der Grand Prix Strecke zu sehen. Viele Rennfahrer waren zeitgenössisch gekleidet, was dem Ereignis ein besonderes Flair gab.
Fahrerlagerromantik
Samstag Abend fuhr der Historic Endurance Cup mit historischen Tourenwagen und GTs ein 2 Stunden Rennen. Parallel spielte die Genesis und Phil Collins Tribute-Band "Still Collins" im Fahrerlager auf der Bühne und sorgte für eine ausgelassene Abendstimmung. Ein langes und wunderschönes Feuerwerk verzauberte die Rennstrecke und das Fahrerlager zum krönenden Abschluss eines spannenden Renntages.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt
In der Rennserie “Golden Ära”, in der historische Tourenwagen hart miteinander kämpften waren im Feld von 43 gemeldeten Autos 16 BMWs, 6 Opel, 3 Volvos aber nur 2 Mercedes 190. Das hätten wir uns natürlich anders gewünscht. Hut ab, für die Rennfahrer, die den Stern tapfer vertreten haben.
Der geflügelte Stern
Der geflügelte Stern in Form des Mercedes 300SL Flügeltürers vom Team Pfessdorf stand, nicht nur bei den Sternanbetern, hoch im Kurs in der Gunst der Zuschauer. Unermüdlich bewegte Christian Pfessdorf den Boliden, der mit reichlich Patina aufwartet, wie immer hart am Limit auf der Grand Prix Strecke. Christian ist ein Publikumsliebling, denn er driftet mit dem wertvollen Geschoss auf der letzten Rille um die Kurven. Beim runter schalten schlagen lange Flammen aus dem kurzen Auspuffrohren, die auf der rechten Seite hinter dem vorderen Radkasten enden. Lob und Anerkennung, für diese Performance. Das Team Pfessdorf reist auch immer stilecht mit einem alten Mercedes Lkw an. Wir fanden noch 2 weitere alte Mercedes Renntransporter im Fahrerlager.
Ohne Wertung
In zahlreichen “Sonderläufen” sowohl auf der Norschleife, als auch auf der Grand Prix Strecke, fanden sich dann doch noch ein paar Mercedes ein. So drehte zum Beispiel der SLS Club Deutschland mit mehr als 10 Autos ein paar Runden auf der Nordschleife. Es handelte sich um ruhige Gleichmäßigkeitsläufe, Präsentationsrunden, oder einfach Spaßfahrten.
Kein Silberpfeil am Start
Lediglich 9 historische Formel 1 Boliden gingen an den Start. Eine Frau, Lorina Mc Laughlin, fuhr den Benneton B192 aus dem Jahr 1992, das Ex Auto von Michael Schuhmacher. Leider war kein Mercedes dabei. Für Aufsehen sorgten die Formel 1 Ferraris.
David und Goliath
Nicht nur die F1 Autos der Königsklasse haben ihre Fans. Im großen Starterfeld der Rennserie “Kampf der Zwerge” fahren unter anderem Fiat Abarth, Mini Cooper und NSU TT um die Wette und haben eine große Fangemeinde. Mit diesen kleinen Sypathieträgern kann man sich identifizieren und der ein oder andere Zuschauer hat vielleicht schonmal einen dieser Kleinwagen besessen.
Die letzte Fahrt
Am Sonntag wurde das Event dann leider früher beendet, als geplant. Im zweiten Rennen der Rennserie “Kampf der Zwerge” fuhr ein Teilnehmer am Ende der Start/Ziel geraden geradeaus in die Streckenbegrenzung. Laut unbestätigten Informationen erlitt der Fahrer bei der Ausübung seines Hobbys am Steuer einen Herzinfarkt und verstarb an der Unfallstelle.
Die letzten 3 Läufe wurden abgesagt.
Der Mercedes Stern glänzte mit Abwesenheit
Ein unschönes Ende dieser schönen Veranstaltung. Neben dem Bitteren Beigeschmack, dass ein Teilnehmer nicht lebend nach Hause zurückkehrte, bleibt noch ein weiteres unwohles Gefühl. Wo waren all die schönen Sterne? Wird der historische Rennzirkus zu teurer? Sterben die Mechaniker aus? Werden die Ersatzteile immer seltener und teurer? Sind die Besitzer der Mercedes Rennwagen zu alt zum fahren? Sind historische Mercedes Rennwagen so sehr im Wert gestiegen, daß es zu riskant ist, sie auf der Strecke zu bewegen? Verstauben die Sterne, die für die Rennstrecke gebaut wurden in Sammlungen und Museen? Wir haben uns daher über jeden Mercedes auf der Strecke gefreut. Außerhalb der Rennstrecke auf den Besucherparkplätzen waren weitaus mehr Mercedes Fahrzeuge zu sehen, als im Fahrerlager. Wir wünschen viel Spaß beim Anschauen unserer Fotos in der Galerie und des Videos vom Events.
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