Die Innovationskraft und Expansionslust chinesischer Autofirmen sieht Mercedes-Benz CEO Ola Källenius mit Sorge. Aber Angst und Bange sollte der „alten“ Automobilbauerwelt vor China nicht werden, meint er. Die Branche dürfe jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müsse die Ärmel hochkrempeln und die Herausforderung beherzt annehmen, wenn sie sich gegenüber der chinesischen Konkurrenz behaupten will. Schwere Zeiten sieht Källenius heraufziehen. Es geht um nichts weniger als um die Existenz der Unternehmen.
Auf der Konferenz „Berlin Global Dialogue“ am 2. Oktober äußerte Källenius sich besorgt über den wachsenden Druck durch chinesische Elektrofahrzeughersteller, berichtet Business Insider. Um die Dramatik der bevorstehenden Auseinandersetzung zu betonen, verwendete Källenius einen Begriff aus der Evolutionstheorie der Biologie. Wortwörtlich hat Mercedes-Benz CEO Ola Källenius auf der o. g, Konferenz den Wettbewerb in der Automobilbranche als „darwinistischen Preiskampf“ beschrieben und meint damit wohl einen ebenso unausweichlichen wie unerbittlichen Wettstreit ums Dasein, in dem man entweder überlebt oder untergeht.
Fakt ist: Chinesische Hersteller könnten Elektroautos trotz höherer Produktionskosten günstiger anbieten als Verbrenner. Källenius prognostizierte, dass der Branche existentielle Auseinandersetzungen bevorstehen: „Es ist seltsam. Es ist ein darwinistischer Preiskampf, eine Marktbereinigung. Und viele der Akteure, die es jetzt noch gibt, werden in fünf Jahren nicht mehr da sein.“
Der Mercedes-CEO sieht die kommende Herausforderung, sich gegen die chinesische Expansion behaupten zu müssen, als "Markt-Konsolidierungsphase", in der viel Geld verbrannt werden wird. Das werde nicht jeder überleben. Gleichwohl rief Källenius die europäischen Autobauer dazu auf, nicht zu verzweifeln, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern weiter zu investieren und innovativ zu bleiben, um den harten Wettbewerb überstehen zu können. Business Insider zitiert hierzu den Mercedes-CEO wie folgt: „Sie müssen Ihre Nerven behalten, weiter investieren, weiter innovieren und sicherstellen, dass Sie am Ende dieses darwinistischen Kampfes einer der Kämpfer sind, die übrig bleiben, und darauf konzentrieren wir uns,“ sagte Källenius.
Dass chinesische Automobilhersteller zunehmend die Branchenstandards und die deutsche Automobilindustrie unter Druck setzten, ist auch das Ergebnis der jüngst veröffentlichten 21. Ausgabe der Studie "Global Automotive Outlook"-Studie der Unternehmensberatung AlixPartners. Bis 2030 werden Automobilmarken aus China rund ein Drittel des Weltmarktes erobern und rund neun Millionen Einheiten außerhalb Chinas verkaufen, lautet die Prognose. In Europa würde die Verdoppelung des Marktanteils der chinesischen Marken zwischen 2024 und 2030 auf Kosten der europäischen, japanischen und koreanischen Marken gehen, deren Verkaufsvolumen bestenfalls stabil bleiben würde.
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2 Kommentare
Boogie_de
9. Oktober 2024 22:58 (vor 23 Tagen)
R129Fan
9. Oktober 2024 09:57 (vor 24 Tagen)
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