Die von der US-Regierung unter Präsident Donald Trump jetzt verhängten Strafzölle von 25 % auf Importe aus Mexiko und Kanada sowie 10 % auf chinesische Waren werden nicht ohne Auswirkungen für deutsche Autobauer bleiben, die in Mexiko fertigen und ihre Waren auch in die USA exportieren. Während Volkswagen, das in Puebla eines seiner größten Werke betreibt, stark beeinträchtigt sein wird, weil etwa 65 % der US-Verkäufe von Volkswagen aus mexikanischen Importen stammen, ist Mercedes-Benz in einem viel geringerem Ausmaß betroffen. Mercedes-Benz produziert in Mexiko seit 2018 in einem mit Nissan gemeinsam betriebenen Werk in Aguascalientes - derzeit aber nur noch das Modell GLB. 14.859 Einheiten hat der Erfinder des Automobils vom Modell GLB im letzten Jahr in den USA verkauft. Gemessen an der Gesamtstückzahl verkaufter Pkw mit Stern in den USA in Höhe von 324.528 Stück im Jahr 2024 betrug der prozentuale Anteil des GLB am Gesamt-US-Geschäft keine 5 Prozent. Da Kanada als Reaktion auf die US-Strafaktion ebenfalls mit Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent für Importe aus den USA reagiert, sind wiederum Mercedes-Fahrzeuge, die in den USA im Werk Tuscaloosa gebaut werden, von dieser Maßnahme betroffen. Hier ist vor allem der GLE zu nennen, welche im letzten Jahr 1.637 Käufer in Kanada fand.
Die US-Strafzölle für Import aus Mexiko dürften Mercedes-Benz übrigens veranlassen, das Joint-Venture-Werk mit Nissan infrage zu stellen. Es steht schon länger bei den Stuttgartern auf der Kippe.
2015 hatten die damalige Daimler AG und die Renault-Nissan Allianz ihre Zusammenarbeit mit dem Start eines Produktions-Joint Ventures im zentralmexikanischen Aguascalientes deutlich ausgeweitet. Die seinerzeit neu ins Leben gerufene Gesellschaft COMPAS (Cooperation Manufacturing Plant Aguascalientes), die 2017 den Fertigungsbetrieb aufnahm, ist ein gleichberechtigtes Joint Venture, in das beide in den Folgejahren eine Mrd. US-Dollar investieren wollten. Die in der Nähe des bestehenden Nissan-Werks A2 in Aguascalientes errichtete Produktionsstätte sollte anfänglich über eine jährliche Produktionskapazität von mehr als 230.000 Fahrzeugen verfügen.
2020 dann kamen erste Gerüchte auf, Mercedes wolle sich aus dem Werk in Mexiko zurückziehen. Erst verlief der Anlauf der A-Klasse Limousinen-Fertigung in Aguascalientes im Jahr 2019 schlecht. Es gab massenhaft Qualitätsprobleme. 2020 dann endete schon wieder die Produktion der Limousine V177, da die Nachfrage auf dem amerikanischen Markt nach dieser Karosserieform stark eingebrochen war. Aguascalientes entwickelte sich sowohl für Mercedes-Benz als auch Nissan zum Geldvernichtungsprojekt.
Aktuell laufen in dem Gemeinschaftswerk der Mercedes-Benz GLB und der Infiniti QX50 und QX55 vom Band. De facto ist das Gemeinschaftswerk damit zu weniger als 50 % ausgelastet. Eine Besserung ist nicht in Sicht. Nachdem nun auch noch Strafzölle in den USA für mexikanische Importe fällig werden, könnte Mercedes-Benz ernsthaft erwägen, die Reißleine zu ziehen und die Produktion des GLB zu verlegen.
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