So ist der Mensch: Die meisten von uns haben ein Laster. Ob es dabei um Tabakwaren, schöne Frauen oder teure Uhren geht, spielt nur eine nebensächliche Rolle. Das Glückshormon Dopamin wird je nach Mensch individuell ausgeschüttet, manch einer gönnt sich eben den Luxus eines veredelten Mercedes, anstatt das Geld in zusammengerollte Tabakblätter zu investieren.

Die Lacknummer 512 ist ein Hingucker

Ein sehr gelungenes Exemplar solch eines Luxus-Lasters nennt Anastasios Doudoulakakis sein Eigen. Wo auch immer das rote „TE“-Modell (S124) auftaucht, drehen sich die Köpfe interessiert nach ihm um. Wobei einfach nur „rot“ untertrieben wäre. „Almandinrot Metallic“ heißt die Farbe mit dem Code 512, die je nach Lichteinfall mal heller und mal dunkler schimmert und dem Kombi ganz vorzüglich steht.

Den Namen trägt die Farbbezeichnung schon seit vielen Jahrzehnten, lange bevor jeder Automobilhersteller dazu übergegangen ist, selbst aus so schnöden Farbbezeichnungen wie „weiߓ oder „schwarz“ ein „alpin glacier bright white peal“ oder „very dark chocolate cacao black“ zu kreieren.

Die gute, alte Zeit

Ja, manches war früher eben wirklich einfacher. Schaut man sich mal den damaligen Kaufpreis an (Anastasios erinnert sich an die ursprüngliche Summe von 96.450 DM) und setzt ihn in Relation mit der heutigen Währung, kommt man schon ins Grübeln.

Der erste der insgesamt vier Vorbesitzer hat es ausstattungstechnisch an nichts mangeln lassen. Noch bevor schöne Kombis Avant hießen, wählte er den seidenweichen 3,2 Liter Reihensechszylinder mit 162 kW (220 PS) als Antrieb und machte auch die strategisch so wichtigen Kreuzchen bei der Vierstufen-Automatik und der luxuriösen Lederausstattung.

Vom W124 Coupé zum T-Modell

Der aktuelle 320 TE ist übrigens eine logische Evolutionsstufe in Anastasios´ persönlicher Chronik umgebauter Mercedes Modelle. „Vorher habe ich ein W124 Coupé gefahren. Genau in der selben Farbe und Optik. Dann kam 2009 der Nachwuchs und ich habe etwas geräumigeres gesucht.“, gibt der 35jährige Mindener zu Protokoll.

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Mercedes Kombi als Pampas-Bomber? Warum nicht? Nicht zuletzt rührt der Enthusiasmus und die Markentreue vieler Mercedes-Benz Fahrer von einer frühkindlichen Prägung her.

Dezente Keilform für den Mercedes

Und wenn schon das Grundmodell ein anderes sein sollte, Erinnerungen an sein liebgewonnenes Coupé, welches er seinem Vater „vererbte“, wollte das Mitglied des Mercedes Benz Stammtisches Minden auch am T-Modell wiederfinden. So wurde der lange Kombi an der Vorderachse mit 60mm H&R Tieferlegungsfedern kombiniert. Die Antriebsachse wurde dagegen um 40mm tiefer gelegt, um eine dezente Keilformoptik zu erhalten.

Das Schuhwerk für den Mercedes 320 TE: RH-Räder in 17-Zoll

Bei den Felgen brauchte Anastasios nicht lange zu überlegen, er übernahm einfach die Rundlinge von seinem Coupé. Konkret heißt das, vier RH-Alufelgen der „Topline“-Serie in 9x17 ET20, respektive 10x17 ET25, bereift mit 215/45er Falken- und 235/40er Fulda-Pneus, drehten sich fortan unter den markant-eckigen Radhäusern.

Eine AMG-Frontschürze und zahlreiche Chrom-Logos eines C-Klasse AMG Modells geben dem T-Modell einen kleinen sportiven Touch mit auf den Weg. Bei aller Liebe zur Originalität griff Anastasios bei der sich bietenden Gelegenheit zu Klarglas-Frontblinkern sowie rot-weißen Klarglas-Rückleuchten aus dem Zubehör. Das Radio entstammt ebenfalls dem Nachrüstmarkt und ist der gezollte Tribut an die gestiegenen Ansprüche ans „In Car Entertainment“.

Das Uhrwerk tickt wie am ersten Tag

Die stolze Laufleistung von 312.000 Kilometern sieht man weder dem Zebranoholz-Lenkrad noch der Lederausstattung wirklich an. Vielmehr zeugt die Entscheidung des Protagonisten unserer Story, den Familienfuhrpark um diesen Youngtimer zu bereichern, von der Zeitlosigkeit des T-Modells. Wir dürfen gespannt sein, was Anastasios für die Zukunft noch so alles mit seinem Mercedes vor hat.

Mercedes-Fans Facts

64 Bilder Fotostrecke | Jedem sein Laster: Mercedes 320 TE veredelt: Gelungene Transformation eines S124 zum Edel-Kombi #01 #02 Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 320 TE (S124)

Baujahr: 1993

Motor: Reihensechszylinder mit 3199 cm³ Hubraum, Leistung: 220 PS, originale Auspuffanlage

Kraftübertragung: Vierstufen-Automatik

Räder: RH ZW2 „Topline“, vorn in 9x17 ET20, hinten in 10x17 ET25

Reifen: vorne Falken in 215/45 R17, hinten Fulda in 235/40 R17

Fahrwerk: H&R-Tieferlegungsfedern, 60/40mm Tieferlegung

Bremsen: Serie

Karosserie: Klarglas-Frontblinker, Klarglas-Rückleuchten, AMG-Frontschürze

Innenraum: original Zebranoholz- und Lederausstattung

Car-Hifi: Sony MP3-Autoradio