EU: Strafzölle auf bestimmte E-Autos aus China

Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt vor Handelskonflikt

EU: Strafzölle auf bestimmte E-Autos aus China: Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt vor Handelskonflikt
Erstellt am 17. Juni 2024

Update: 17.06.2024: Verband der Automobilindustrie warnt vor Handelskonflikt

Die EU will Strafzölle für chinesische E-Autos von bis zu 38,1 Prozent verhängen. Die deutschen Autobauer, BMW, Mercedes-Benz, Volkswagen und viele deutsche Zulieferbetriebe halten diese Entscheidung für falsch, denn sie fürchten die Konfrontation mit China und die harten Gegenmaßnahmen des Reichs der Mitte. Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), welcher die Interessen von mehr als 650 Herstellern und Zulieferern vertritt, warnt vor den Folgen eines Handelskrieges. Die EU-Anti­-Subventions­Untersuchung mit dem Ergebnis Strafzölle auf chinesische E-Autos zu verhängen, kommentierte Die VDA-Präsidentin wie folgt:

„Die Ankündigung der EU ab Anfang Juli vorläufig hohe zusätzliche Zölle von bis zu 38,1 Prozent auf E-Pkw aus China zu erheben, ist ein weiterer Schritt weg von globaler Zusammenarbeit. Durch diese Maßnahme wächst das Risiko eines globalen Handelskonfliktes weiter an. Fakt ist außerdem: Ausgleichszölle für aus China importierte E-Pkw sind nicht geeignet, die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Automobilindustrie zu stärken. (...) Der potenzielle Schaden, der von den jetzt angekündigten Maßnahmen ausgehen könnte, ist womöglich höher als der mögliche Nutzen für die europäische – und insbesondere die deutsche – Automobilindustrie.“

Die VDA-Präsidentin appellierte aber auch an China, sich an die Regeln eines fairen Handels zu halten: „Auch die chinesische Regierung ist (...) dazu aufgerufen, (...) Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. (...) Es liegt auch an China, mit konstruktiven Vorschlägen auf Europa zuzugehen sowie wettbewerbsverzerrendes Verhalten konsequent und schnell zu stoppen, um so eine Ausweitung von Handelskonflikten zu vermeiden. (...). Insgesamt gilt: Die nun von der EU angekündigten Maßnahmen werden die Herausforderungen für die europäische und deutsche Automobilindustrie nicht lösen, im Gegenteil: Der von der EU-Kommission beabsichtigte Zweck von Ausgleichszöllen könnte sich bei einem Handelskonflikt entsprechend schnell negativ auswirken."

Artikel vom 12.06.2024:Im Handelskrieg mit China droht Mercedes unter die Räder zu geraten

Wie fast zu erwarten und von Mercedes-Chef Ola Källenius und seinen Amtskollegen bei BMW und Volkswagen befürchtet wurde, hat die EU-Kommission heute bekannt gegeben, Strafzölle auf bestimmte E-Auto-Marken aus chinesischer Produktion zu verhängen.

Laut eines Berichts vom ZDF wurden drei betroffene chinesische Hersteller explizit erwähnt. Demnach soll für BYD ein Importzoll von 17,4 Prozent gelten. Für Geely E-Autos wird ein Zoll von 20 Prozent erhoben und für SAIC sollen es gleich 38,1 Prozent Aufschlag sein. Die Strafzölle sollen ab 04.07.2024 gelten. Einkassiert werden sie aber zu diesem Datum wohl noch nicht. Die EU-Kommission gab nämlich bekannt, mit China erst noch über eine andere Lösung verhandeln zu wollen.

Sollten diese Konsultationen zu keinem Ergebnis im Sinne der EU führen, dann würden die Strafzölle rückwirkend vom 04.07.2024 an fällig. Wie das ZDF meldet, habe die chinesische Regierung bereits angekündigt, die Strafzoll-Aktion der EU-Kommission nicht hinnehmen zu wollen. Nun drohen Vergeltungsmaßnahmen, von denen neben BMW und Volkswagen auch Mercedes-Benz empfindlich getroffen werden könnte.

Mercedes-Chef Ola Källenius hält EU-Strafzölle auf E-Autos made in China für falsch

Am, 06.06.2024 hatte Mercedes-Benz berichtet, dass Mercedes-Chef Källenius mögliche EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos mit großer Sorge sehen würde. Er fürchtet eine Eskalation des Handelsstreits mit China. Es ist nämlich damit zu rechnen, dass die chinesische Regierung auf die EU-Strafzölle mit drastischen Vergeltungsmaßnahmen reagiert, welche vor allem die deutschen Premium-Autobauer, für die das Reich der Mitte der mit Abstand größte Absatzmarkt ist, in den Würgegriff nehmen dürften.

"Für die deutsche Autoindustrie wären Strafzölle auf chinesische E-Autos eine Katastrophe", zitierte ntv.de unlängst Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer, seines Zeichens Direktor des Center Automotive Research in Bochum. Es ist die große Abhängigkeit von Mercedes-Benz von China als dem größten Luxusautomarkt der Welt, die dem Stern in einem Handelskrieg mit China teuer zu stehen kommen wird. Dudenhöffer: "Nicht auszudenken, was Gegenmaßnahmen der Chinesen für Porsche, Mercedes, BMW, Audi bedeuten. Das wird die deutsche Autoindustrie sehr hart treffen.“

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1 Kommentar

  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Ola und China China und noch mal China, dass ich nich lache!!!

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