Studie: Ausrichtung deutsche Autobauer auf China ist risikoreich

Mercedes-Benz: Fokus auf China birgt Gefahr hoher Verwundbarkeit

Studie: Ausrichtung deutsche Autobauer auf China ist risikoreich: Mercedes-Benz: Fokus auf China birgt Gefahr hoher Verwundbarkeit
Erstellt am 17. Mai 2024

Die Automobilindustrie erlebt große Veränderungen, besonders durch Chinas wachsende Rolle. Chinesische Autobauer wie BYD, Chery und GAC verzeichnen starkes Wachstum auf dem heimischen Markt und drängen auch international vor. BYD hat es sogar geschafft, unter die Top 10 der weltweit größten Autokonzerne zu kommen.
Währenddessen können deutsche Premiummarken wie BMW und Mercedes ihre Marktanteile nur leicht erhöhen. Mercedes ist besonders von China abhängig und daher anfällig für Veränderungen, die sich dort ereignen. Die Konzentration vieler Automobilhersteller auf wenige Hauptmärkte, vor allem China, birgt Risiken, besonders in Zeiten technologischer Veränderungen und geopolitischer Spannungen. Die Marktrelevanz, d.h. Bedeutung des chinesischen Marktes an den Gesamtabsätzen, liegt bei Mercedes bei 36%. Die Fokussierung auf China macht den Stern extrem verwundbar. Das sind einige der zentralen Ergebnisse der exklusiven Marktpositionierungsmatrix© des Center of Automotive Management (CAM).

Die höchsten weltweiten Wachstumsraten zum Vorjahr weisen im Vergleich der 30 untersuchten Automobilgruppen die chinesischen Automobilhersteller BYD (62%), Chery (52%) und GAC (38%) auf. BYD schafft es als erster chinesischer OEM in die Top 10 der volumenstärksten globalen Autokonzerne(3,0 Mio.) und kann den Marktanteil in China von 2019 bis 2023 von 2,1 auf 12,5% erhöhen, wobei der Elektroautobauer bereits 10% seiner Verkäufe im Ausland realisiert. Die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes können ihre Marktanteile seit 2019 dagegen noch leicht auf 3,8 bzw. 3,4% erhöhen.


Viele Autobauer konzentrieren sich stark auf nur wenige wichtige Märkte, vor allem auf China. Doch diese Strategie birgt Risiken, besonders angesichts technologischer Veränderungen und geopolitischer Spannungen. Im Jahr 2023 hat sich der globale Automobilmarkt leicht erholt, mit einem Anstieg von 9,9% im Vergleich zum Vorjahr. Die größten Autokonzerne verzeichnen insgesamt wieder ähnliche Verkaufszahlen wie vor der Krise im Jahr 2018.
Deutsche Premiummarken wie BMW, Mercedes-Benz und Audi setzen hauptsächlich auf Europa und China, was sie jedoch anfällig macht.


Die Marktpositionierung der deutschen Premiumhersteller BMW, Mercedes-Benz und Audi variiert insgesamt nur marginal. 68% (BMW), 77% (Audi) bzw. 83% (Mercedes-Benz) der deutschen Premiumfahrzeuge werden dabei ausschließlich in Europa und China neu zugelassen. Die starke Konzentration auf die beiden Marktregionen geht jedoch mit einer hohen Verwundbarkeit einher. Dies gilt im Besonderen für die Marke Mercedes-Benz, die in China einen rückläufigen Absatz auf 737 Tsd. Fahrzeuge (-1,9%) verbucht und knapp die Hälfte (46,3%) seiner Modelle in Europa verkauft. Auf dem strategisch wichtigen Absatzmarkt USA vermögen alle deutschen Premiumhersteller kaum zu wachsen. BMW und Mercedes-Benz verkaufen seit mehr als zehn Jahren zwischen 300 und 400 Tsd. Autos pro Jahr, während Audi konstant bei rund 200 Tsd. Einheiten jährlich liegt.

 CAM Studienleiter Stefan Bratzel: „Die Marktpositionierung der Automobilhersteller ist vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen und Marktvolatilitäten von zunehmender strategischer Bedeutung. Die hohe Marktrelevanz deutscher Hersteller in China ist janusköpfig: Einerseits profitieren die Hersteller von der hohen Nachfrage und dem Wachstum des größten Automarktes der Welt. Auf der anderen Seite entsteht ein starkes Abhängigkeits- und Verwundbarkeitsrisiko für die Unternehmen. Eine möglichst ausgeglichene globale Marktposition in den verschiedenen Automobilregionen stärkt dagegen langfristig die Resilienz.“

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