Kommentar: Was soll das? Fondsmanager fordert Mercedes Ausstieg aus der Formel 1

Mercedes-Fans.de Redakteur Mathias Ebeling zu dem Vorwurf eines Bankers: "Mercedes ist nicht mehr Maß der Dinge im Premiumsegment"

Kommentar: Was soll das? Fondsmanager fordert Mercedes Ausstieg aus der Formel 1: Mercedes-Fans.de Redakteur Mathias Ebeling zu dem Vorwurf eines Bankers: "Mercedes ist nicht mehr Maß der Dinge im Premiumsegment"
Erstellt am 12. April 2012

Ein Automobilunternehmen ist keine Bank. Zum Glück. Während Banker gemeinhin nur auf das nächste Quartalsergebnis schauen und auch selten die Vergangenheit im Blick haben, pflegen Automobilhersteller, die etwas auf sich halten, echte Werte, Anschauungen und Traditionen. Das ist insbesondere bei der Daimler AG und ihrer Tochter Mercedes-Benz, dem Erfinder des Automobils, der Fall.

Seit über 125 Jahren werden hier sehr gute Kraftfahrzeuge gebaut. Und vermutlich wird dies auch in den nächsten 125 Jahren der Fall sein. Denn Herkunft verpflichtet. Und nur wer weiß, wo er herkommt, kann auch entscheiden, wohin er gehen will. Etwas schwankender in ihrer Richtung sind da schon die Banken - wie man weiß. Sie lassen sich dahin treiben, wohin der Duft des Geldes sie zieht. Auch gerne in den Ruin, wie die jüngste Bankenkrise beweist. Und dabei stürzen die Banken nicht nur komplette Volkswirtschaften, sondern sogar die ganze Welt mit sich ins Unglück. Gier, das sollte man gelernt haben, ist kein guter Wegbegleiter. Habe die jüngsten Verkrampfungen des internationalen Bankensystems die Banker etwa geläutert oder bescheidener gemacht? Offenbar nicht, wie die Auslassungen des Fondsmanagers Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Union Investment belegen.

Sind Banker die besseren Autobauer?

"Nicht Daimler, sondern BMW und Audi sind heute im Premiumsegment das Maß aller Dinge", warf er dem Daimler-Vorstand auf der Hauptversammlung nach der Verkündigung eines erneuten Rekordergebnisses in der 125jährigen Firmengeschichte vor. Und dann wurde der Banker zum Motorsportfachmann, als er den Ausstieg aus der Formel-Eins-Rennserie forderte - natürlich nur zum Wohle der Dividende, die ob der eingesparten Millionen dann doch ansteigen müsste. Freilich hat der Mann der Zahlen und Bilanzen dabei übersehen, dass sich das MERCEDES AMG PETRONAS F1 Team auch als Deutsche F1-Nationalmannschaft versteht. Aber Geld kennt ja bekanntlich keine Weltanschauung. Was soll man dazu sagen? Geld regiert die Welt? Natürlich auch das. Aber wie wäre es mit einer ganz persönlichen Anmerkung? Bitteschön: Meine Großmutter hatte vor vielen Jahren von ihrer Bank ein paar sehr aussichtsreiche Aktienfonds von Union Investment aufgeschwatzt bekommen. Sie wollte mit dem erwarteten Gewinn, den die neunmalkluge Anlageberaterin vorhersagte, einen schönen Zuschuss zur Rente haben. Und was ist passiert?. Nicht ein Papier der Union-Investment-Banker konnte halten, was der Verkaufsprospekt in Aussicht stellte. Am Ende hatte sie sogar viel Geld verloren. Was sagen Sie denn eigentlich dazu, Herr Speich? Wie wäre es, wenn Sie erst einmal Ihren eigenen Laden in den Griff bekämen, bevor Sie vor anderen Türen kehren, wo man seit 125 Jahren ein sehr solides Geschäft mit innovativen Technologien betreibt und den Schlüssel zur nachhaltige Mobilität von morgen und übermorgen (Stichwort Brennstoffzelle) schon heute zur Serienreife entwickelt hat? Mögen die Dividenden woanders vielleicht höher sein. Bei Daimler haben die Shareholder auch Anteil an einer Fahrzeugentwicklung mit stetig steigender Umweltverträglichkeit und mehr Insassenschutz und Fahrsicherheit für geringere Unfallzahlen. Auch das sind Güter, die eine wirkliche Bedeutung haben - solange verantwortungsbewusstes Handeln noch als Wert erachtet wird und mit der Formel Grün nicht die Farbe des schnellen Dollars gemeint ist.



Autor: Mathias Ebeling

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5 Kommentare

  • Sternen-Fink

    Sternen-Fink

    Hallo Redaktion, ihr habt mit eurem Kommentar nicht nur hundertpro Recht, sondern auch ein gutes Gespür bewiesen. Schade das wir nicht erfahren was der Fongsmanager jetzt denkt. Warscheinlich wird er sogar noch eingeladen und darf beim nächsten Mal mitfeiern. Ich freue mich für Nico, Mercedes-Benz und alle echten Mercedes-Fans das es heute mit dem Sieg endlich geklappt hat und ich drücke ganz fest die Daumen das es nicht der letzte Sieg bleibt.
  • Hardraada

    Hardraada

    Der Sieg huete war die Perfekt Antwort auf solche Vorderrungen von solchen, Enschuldigung, Idioten die nur eins im Sinn haben, möglichst viele Leute abzuzocken und eigene Reibach zu machen, wegen wem hatten wir denn die Wirtschaftskrise, genau zum Teil wegen dem gezocke an der Böre. Nur damit der ein paar Euro mehr Dividende erhält soll Mercedes aus der Formel1 raus? Naja manche Träumen halt zu viel :D
  • Pierro

    Pierro

    Stell Dir doch nur einmal vor, lieber Mathias, dass alle Leute nur intelligentes Zeugs sprechen würden. - Wie langweilig wäre denn dann das Leben! ;-) www.SLK-Risti.de Gruss aus der Eifel: Peter
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Lieber Pierro, keine Sorge ich bin ganz ruhig. Aber manche Sachen muss man mit kühlen Kopf und heißem Herzen angehen. Es kann doch nicht angehen, alles und jedes dem Altar des Geldes zu opfern. Unternehmenserfolg soll sich natürlich auch am Geld messen lassen. Warum nicht. Aber eben nicht nur. Derselbe Banker hätte Carl Benz vor 125 Jahren vermutlich auch gesagt: "Von mir kriegen sie nicht einen Pfennig für ihre komische Erfindung. Wer braucht schon einen pferdelosen Wagen mit Verbrennungsmotor - wo es doch tolle Pferde und Kutschen, mit denen man herrlich viel Geld verdienen kann, gibt?" Ach, diese Leute schauen nur auf den Moment und haben keine Visionen.
  • Pierro

    Pierro

    Hallo Mathias, wir haben uns schon mehrmals am Telefon "geduzt", und aus diesem Grund benutze ich auch hier die vertraute Anrede: Reg Dich nicht auf und bleibe bitte ganz ruhig. Es gibt nur zwei Möglichkeiten, dass man von einem Banker in Ruhe gelassen wird: In beiden Fällen benötigst Du eine Million, zum Einen im Haben oder zum Anderen im Minus. Beim ersten Fall wollen Sie die Million haben und wünschen Dir alles Gute, im zweiten Fall hoffen sie dass Du gesund bleibst ... Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass Bänker und Gewerkschaftsbosse im Aufsichtsrat und im Vorstand von Firmen sitzen. Also wird man sich mit diesen Herren auseinandersetzen müssen, deren Clique noch von ganz wichtigen Politikern komplettiert wird, die so ihre trotzdem honorierte Abwesenheit im Deutschen Bundestag erklären und sonst nichts besseres zu tun haben. Nicht jeder Fondsmanager kann Bilanzen lesen und benötigt dafür einen Bilanzbuchhalter. Ich habe mit soeben mit dem Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Herrn Kurt Beck, angelegt. Wir schreiben uns seit kurzer Zeit sehr nette Emails in Sachen Nürburgring und Formel 1 (auf dem Nürburgring). - Aber das ist ein anderes Thema. Man sollte dem Herrn Fondsmanager einmal vor Augen halten, dass die F1 ein wichtiges "Entwicklungsstudio" für die Automobilindustrie ist! Natürlich frisst die F1 Unmengen an Geldern und Finanzen. Vielleicht meint dieser Herr seinen Vortrag in dieser Richtung? Übrigens, die Bundesrepubilk wird von Mineralölkonzernen, der Energiewirtschaft sowie von Versicherungen und Banken regiert, und Berlin muss dies nur umsetzen. Wer glaubt denn allen Ernstes dass unsere Regierung einschreiten wird wenn der Benzinpreis steigt? Es ist schon ein gravierender Unterschied ab die Mehrwertsteuer von einem Literpreis knapp über dem Euro oder knapp unter zwei Euro bezahlt werden muss; die Mineralölsteuer bleibt hingegen gleich. www.SLK-Risti.de Gruss: Peter

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