Technik: künstliche Intelligenz hält Einzug ins Auto

Das unsichtbare Hirn

Technik: künstliche Intelligenz hält Einzug ins Auto: Das unsichtbare Hirn
Erstellt am 30. Januar 2025

Die künstliche Intelligenz ist in aller Munde und macht sich immer mehr in unserem Alltag breit. Bereits seit einiger Zeit erobern die Elektronenhirne die Automobilbranche. Man muss nur genau hinschauen.

Einige Autohersteller haben die künstliche Intelligenz bereits deutlich für jeden sichtbar in die eigenen Fahrzeuge gebracht. Die ID-Familie von Volkswagen, der Familien-SUV Tayron, neue Modelle von Audi wie der Q6 Etron oder auch eine Reihe von Fahrzeugen aus dem Stellantis Konzern sind mittlerweile mit dem KI-Programm Chat GPT unterwegs. Die Bedienung ist denkbar einfach, denn wenn die Spracherkennung die Befehle der Insassen nicht als Funktionsanfragen für Navigation oder die Bedienung einer Komfortfunktion erkennt, schaltet sich Chat GPT ein und beantwortet die Wissensfragen über die künstliche Intelligenz. Ohne eine entsprechende Datenleitung nebst Verbindung zum Server geht jedoch nichts.

Deutlich weniger offensichtlich hat die künstliche Intelligenz in den vergangenen Jahren jedoch Einzug die Entwicklungs- und Produktionsprozesse von Autoherstellern und deren Zulieferer gehalten. Einige Firmen setzen das mit jeder Anfrage schlauer werdende Computerhirn beim Design von Fahrzeugkomponenten ein oder nützen die schnelle Rechnerunterstützung, wenn es um die Materialstruktur geht. Audi kontrolliert in seiner Produktion am Standort Neckarsulm mithilfe künstlicher Intelligenz pro Schicht rund 1,5 Millionen Schweißpunkte von 300 Fahrzeugen. Auf diese Weise werden nicht nur Fehlerquellen minimiert, sondern auch der Fertigungsprozess kontinuierlich optimiert.

Auch BMW hat die künstliche Intelligenz ebenfalls in seine Produktionsprozesse einziehen lassen. Dies geschieht zum Beispiel durch ein Analysesystem in der Montage des Werks Regensburg.‭ „‬Predictive Maintenance‭“ ‬steht dabei für vorbeugende Instandhaltung,‭ ‬indem KI-gesteuerte Tests Probleme der Fördertechnikanlagen deutlich schneller als bisher erkennen und eingreifen,‭ ‬bevor das eigentliche Problem auftritt.‭ ‬Folge:‭ ‬der kostenintensive Produktionsfluss der Fahrzeuge wird nicht gestört.‭ ‬Durchschnittlich verhindert das KI-gestützte System allein in der Regensburger Fahrzeugmontage rund‭ ‬500‭ ‬Störminuten pro Jahr.‭ „‬Wenn wir Predictive Maintenance optimal umsetzen,‭ ‬spart das nicht nur Geld und wir können unsere Fahrzeuge in der geplanten Stückzahl pünktlich ausliefern.‭ ‬Es spart innerhalb der Produktion auch enorm viel Stress‭“‬,‭ ‬erklärt Deniz Ince,‭ ‬Data Scientist bei BMW.

Mercedes will mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz dafür sorgen,‭ ‬dass das Fahrzeug sich maximal seinem Nutzer anpasst.‭ ‬„Unsere KI-Software interagiert nahtlos mit Chat GPT und Bing über den Microsoft Azure Open AI Service,‭ ‬um Informationen auf nie dagewesene Weise bereitzustellen‭“‬,‭ ‬sagt Mercedes-Entwicklungsvorstand Markus Schäfer,‭ „‬dies ist ein erneuter Beweis für die Fortschritte auf unserem Weg zu einem hyperpersonalisierten Kundenerlebnis im Auto.‭“

Seit knapp zehn Jahren ist das Thema autonomes Fahren allgegenwärtig in der Fahrzeugtechnik.‭ ‬Der Fahrer merkt davon bisher recht wenig,‭ ‬denn das hoch automatisierte Fahren bleibt bisher deutlich hinter den einstigen Versprechungen zurück.‭ ‬Mercedes lässt seine Topmodelle unter der Fahrerassistenzstufe drei mittlerweile bis zu Tempo‭ ‬95‭ ‬auf der Autobahn ohne Zutun des Fahrers cruisen,‭ ‬BMW zuckelt mit maximal‭ ‬60‭ ‬km/h hinterher und die Wettbewerber tummeln sich unverändert in der müden Fahrerunterstützung der Stufe zwei‭ – ‬weniger,‭ ‬weil die Technik,‭ ‬sondern eher verlässliche Daten fehlen,‭ ‬die Unfälle verhindern.‭ ‬Auch hier soll die künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren jene Fortschritte für den Alltagsnutzen bringen,‭ ‬den sich viele Autofahrer wünschen.‭

Die meisten Autofirmen setzen die KI-Computerhirne längst bei der Entwicklung der neuen Systeme ein.‭ ‬Ein Beispiel ist Toyota,‭ ‬bei unter‭ ‬„Driving Sensei‭“ ‬an einer bestmöglichen Kombination aus KI-gesteuertem Training und entsprechender Fahrerunterstützung arbeiten.‭ ‬Gill Pratt,‭ ‬CEO des Toyota Research Institute:‭ „‬Unser auf den Menschen ausgerichteter Ansatz zeigt bessere Wege für die Zusammenarbeit von Mensch und KI auf.‭ ‬Wir stärken die menschlichen Fähigkeiten,‭ ‬indem wir Modelle entwickeln,‭ ‬die das Verhalten des Fahrers vorhersagen und seine Leistung verbessern.‭“ ‬Mit datengesteuerten Lernverfahren analysiert das Human Interactive Driving das menschliche Verhalten und erstellt Modelle,‭ ‬um den Fahrer mit entsprechender Technologie auf möglichst natürliche Weise zu unterstützen.‭ ‬Gleichzeitig legt künstliche Intelligenz den Grundstein für autonomes Fahren,‭ ‬indem es die persönlichen Fahrfähigkeiten gezielt ausbaut und so bei der Unfallvermeidung hilft‭ – ‬zum Beispiel durch entsprechende Unterstützung oder den Hinweis auf Gefahren wie Hindernisse,‭ ‬Glatteis oder andere gefährliche Straßenverhältnisse.‭ ‬ 

Hyundai verkündete jüngst die‭ ‬strategische Partnerschaft mit Nvidia,‭ ‬um die Entwicklung fortschrittlicher KI-Technologien zu beschleunigen.‭ ‬Die Südkoreaner betreiben verschiedene KI-Initiativen und wollen durch die Kooperation die Anwendung von künstlicher Intelligenz auf Fahrzeuge,‭ ‬Robotik sowie auf die eigenen Geschäftsabläufe verbessern.‭ „‬Diese Partnerschaft wird unseren Fortschritt beschleunigen und den Konzern als Vorreiter bei der Förderung von KI-gestützten Mobilitätsinnovationen positionieren‭“‬,‭ ‬sagt Heung-Soo Kim,‭ ‬Chefstratege bei Hyundai.

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